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Glamour, Skandale, Exzentrik – mit diesem Dreiklang wird das Leben von Maria Callas im Grunde bis heute beschallt. Callas’ eigentliche Passion – der Gesang – kommt da in den Biografien und Porträts oftmals als eher notwendige Begleitmusik zur Sprache. Nun hat Arnold Jacobshagen mit seiner großartigen Biografie den Spieß einmal umgedreht. Zwar kommt auch er nicht um die Schlagzeilen herum, mit denen Callas das Publikum unterhielt und so manche Opernhausmanager gegen sich aufbrachte. Aber dass Jacobshagen mit seiner umfangreichen wie detailreichen Lebensbeschreibung dann doch lieber den intensiven Fokus auf die Künstlerin legen wollte, spiegelt sich alleine bei den eingestreuten Schwarz-Weiß-Fotos wider, die wohl eher nur als obligatorische Auflockerung der Textstrecke gedacht sind. Mit einer Mischung aus wohltuender Sachlichkeit und informativer Plauderei beleuchtet Jacobshagen umfangreich den Aufstieg der Starsängerin. Und selbstverständlich kommen sämtliche wichtige Karrierestationen zur Sprache. Darüber hinaus wird rasch deutlich, dass den Autor dann doch am meisten das Wesen der Stimmschauspielerin Callas interessiert. Im zweiten Großkapitel „Kunst“ widmet sich Jacobshagen daher allen Facetten der Sopranistin. Um etwa das Geheimnis ihres einzigartigen „pathetischen Singens“ (Jürgen Kesting) zu lüften, wirft Jacobshagen einen grundsätzlichen Blick auf die menschliche Stimmphysiologie. Und auch die darstellerischen Eigenschaften der Sängerin, ihre Gesten und ihre Mimik beleuchtet der Autor. Natürlich kann er das Phänomen „Callas“ nicht völlig ausbuchstabieren. Doch so nahe sind ihr bisher nur ganz wenige gekommen.
Guido Fischer, 04.11.2023, RONDO Ausgabe 5 / 2023
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