Startseite · Oper & Konzert · Pasticcio
Bayreuther Festspiele auf Sparkurs © Pixabay.com
Es war ja klar, dass das Milliardenloch, das nach dem Karlsruher Urteil im Bundeshaushalt klafft, reflexartig auch zu sorgenvollen Blicken auf die Kulturbudgets führen würde. Selbst wenn noch keine Kürzungen im Raum stehen. Oder doch? Die Leitung der Bayreuther Festspiele hat soeben verkündet, den Stellenplan im Opernchor um satte 40% einzudampfen. In Worten: Vierzig! Blieben noch 80 von 134 Sängerinnen und Sängern übrig, wie manche Journalisten gleich von einem „Kammerchor“ zu sprechen ist sicher übertrieben.
Aber zu Recht protestiert jetzt die Vereinigung deutscher Opern- und Tanzensembles (VdO) gegen die Pläne und bringt neben dem „weltweit einzigartigen“ Chorklang in Bayreuth, also künstlerischer Qualität, auch die soziale Härte als Argument ins Spiel. Denn: Es „besteht der Festspielchor zu ca. 50% aus freischaffenden Sänger*innen, für die das Engagement bei den Bayreuther Festspielen ein wichtiger Grundstock des Jahreseinkommens darstellt.“ Tobias Könemann, Geschäftsführer der VdO, würde gerne Einblick erhalten in die behaupteten Finanzierungslücken, die als Anlass genannt wurden, und empfiehlt der Festspielleitung einen anderen Weg zu gehen als drastischen Stellenabbau – alternative Finanzierungstöpfe aufzutun.
Nun liefert ihm wie auf Zuruf auch eine Rede der Kulturstaatsministerin Claudia Roth Schützenhilfe für seinen Vorschlag. Denn die sagte bei einem Treffen mit ihren europäischen Amtskollegen in Brüssel und in Hinblick auf das Milliardenloch von Berlin, dass es gerade in einer Zeit, die geprägt ist von Krisen, Konflikten, Gewalt und Krieg, auch Kunst und Kultur brauche. Kultur sei nichts, wofür es nur in guten Zeiten Geld geben dürfe.
Könemann schließt seinen Brandbrief daher etwas süffisant, für Bayreuth böte sich jetzt ein Gang zu Ministerpräsident Markus Söder an. Denn der hatte erst diesen Sommer unter weißblauem Himmel wieder das Loblied von der Qualität der Bayreuther Festspiele gesungen. Nun könnte er unter nassgrauem Novemberhimmel zeigen, dass ihm diese Qualität zu mehr taugt, als für eine Sonntagsrede.
Carlos Kleiber
An dieser Aufnahme beißen sich seit 1976 alle nachfolgenden „La Traviata“-Dirigenten die […]
zum Artikel
Alte Bekannte, neue Stars
Unter dem Leitmotiv „Lebenslinien“ steht die 34. Ausgabe des weltweit bedeutendsten und erneut […]
zum Artikel
Life is live
Live umsonst, danach für kleines Geld zu streamen: An Münchens Prachtbühne hat man mit […]
zum Artikel
Ihre Wochenempfehlung der RONDO-Redaktion
An dieser Stelle finden Sie Inhalte eines Drittanbieters, die Sie mit einem Klick anzeigen lassen können.
Mit dem Laden des Audioplayers können personenbezogene Daten an den Dienst Spotify übermittelt werden. Mehr Informationen finden Sie in unseren Datenschutzbestimmungen.
Die „Études-Tableaux“ op. 39 von Rachmaninow sind bekannt für ihre düstere Atmosphäre und gelten als eine der modernsten Kompositionen des Komponisten. Entstanden sind sie im Jahr 1917 kurz vor seiner Flucht in die USA, aufgrund ihrer virtuosen Schwierigkeiten stellen sie eine Herausforderung für jeden Pianisten dar. Nikolai Obuchows „Six Tableaux psychologiques“ von 1915 wiederum zeigen Einflüsse von Alexander Skrjabin und präsentieren sich als komplexe und vielschichtige […] mehr