home

N° 1355
27.04. - 03.05.2024

nächste Aktualisierung
am 04.05.2024



Startseite · Oper & Konzert · Café Imperial

„Tootsie“ am Landestheater Linz (c) Herwig Prammer

Café Imperial

Unser Stammgast im Wiener Musiker-Wohnzimmer

Um sich vom Vorbild des gleichnamigen Films zu lösen, verlegt „Tootsie“, ein Musical von David Yazbek und Robert Horn, die Handlung: weg von der Fernsehwelt, hin zum Broadway. Um einen Job zu kriegen, geht ein Darsteller als Frau zum Casting. Im Film war das tragisch, tief und hochkomisch zugleich. So leicht indes wird man Film-Hauptdarsteller Dustin Hoffman, wenn er fehlt, nicht wieder los. Trotz sportlicher Kostümwechsel nimmt man Gernot Romic seine Dorothy Michaels nicht so ganz ab. Dass „Tootsie“ zwei Tonys, aber nicht für die Musik erhielt („Ich bin für Euch da“), bleibt zuzugestehen. Dennoch zeigt das Landestheater Linz Mut und Kante, wenn es den Travestie-Plot erstmals seit der Deutschen Erstaufführung in München auf eine ganz große Musical-Bühne holt (Regie: Ulrich Wiggers). Die nächsten Aufführungen sind ausverkauft. Läuft doch!

Im Café Imperial, der unbekanntesten Legende unter den Wiener Caféhäusern, denken wir heute über die Gründe dafür nach. Warum kennen es nur Eingeweihte? Nun, man muss den legendären Rang, den man haben will, auch beanspruchen. Der Dirigent Otto Klemperer, heute sagenumwoben, bestand bei den Wiener Philharmonikern auf einem erhöhten Honorar, welches dort eigentlich nicht gezahlt wurde. Den Hinweis, dass sich alle seine Kollegen mit dem, was man zahlte, abfänden, tat er mit dem Hinweis ab: „Ich dirigiere auch besser”. So wird’s gemacht.

An der Wiener Staatsoper steht ein neuer „Lohengrin“ bevor: einer der nicht häufigen Fälle, wo man eine Produktion aus Salzburg einfach nach Wien übernimmt. Man hat kräftig umbesetzt – sicherlich, um die wenig gefeierte Inszenierung von Jossi Wieler schmackhaft zu machen (mit Malin Byström, David Butt Philip und Anja Kampe, ab 29.4.). Die Volksoper hält mit gleich drei Premieren dagegen. Die Uraufführung von „Ein bisschen trallalala“ huldigt zwei Schlüsselfiguren der Silbernen Operette: Fritzi Massary und dem von ihr geliebten Komiker Max Pallenberg (mit Ruth Brauer-Kvam und Robert Palfrader, ab 27.3.). Es folgt eine Opernstudio-Produktion von „Così fan tutte“ (ab 6.4. im MuTh) sowie Lotte de Beers Neuinszenierung von Puccinis einziger Operette „La rondine“ (mit Leonardo Capalbo, ab 10.4.). Im Theater an der Wien gibt es die Ausgrabung von Antonio Salieris „Kublai Khan“, dirigiert von Christophe Rousset (Regie: Martin G. Berger, ab 5.4.). Und eine Schönberg-Hommage unter dem Titel „Freitag, der Dreizehnte“ (als Bühnen-Comeback für die Sängerin Christine Schäfer, ab 26.4.). Alles das hoffnungsfroh genug.

Im Musikverein präsentieren sich die Wiener Symphoniker unter ihrem künftigen Chefdirigenten Petr Popelka (10.-12.4.) sowie unter Joanna Mallwitz (4./5.5.). Die Wiener Philharmoniker werden von Christian Thielemann dirigiert (mit Brahms, 13./14.4.), von Kirill Petrenko (Respighi, 19.-22.4.) und Riccardo Muti (Beethoven, 4.-7.5.). Klaus Mäkelä wendet sich beim Concertgebouw-Orchester Amsterdam Bruckners Fünfter zu (8./9.5.). Yundi Li heißt neuerdings YUNDI und spielt Mozart-Sonaten (21.4.). Liederabende geben Sabine Devieilhe (27.4.), Thomas Hampson (1.5.) und Camilla Nylund (14.5.). Auch die Wiener Sängerknaben dürfen mal wieder in den Goldenen Saal (12.5.). – Im Konzerthaus singt Konstantin Krimmel Lieder von Loewe, Wolf und Schubert (4.4.). Hilary Hahn geigt die drei Brahms-Sonaten (7.4.). Beim RSO Wien dirigiert sich HK Gruber sein Geburtstagskonzert gleich selbst (22.4.). Französisches gibt es mit dem Französischen Nationalorchester (mit Pianist Alexandre Kantorow, 5.5.). Das Kronos Quartet feiert „50 Years Jubilee“ (15.5.). – Im Ehrbar-Saal gibt die legendäre amerikanische Sopranistin Aprile Millo einen Meisterkurs (5.-8.5.). Ober, zahlen!

Kai Luehrs-Kaiser, 30.03.2024, RONDO Ausgabe 2 / 2024



Kommentare

Kommentar posten

Für diesen Artikel gibt es noch keine Kommentare.


Das könnte Sie auch interessieren

Gefragt

Niklas Liepe

Saitensprung durch die Epochen

Ein junger Geiger lässt bekannte Begleitstimmen der 24 Paganini-Capricen für Orchester setzen. […]
zum Artikel

Gefragt

Tianwa Yang

Spielerisch an die Spitze

Brahms’ Violinkonzert kombiniert die hoch dekorierte Geigerin für ihr neues Album mit dem selten […]
zum Artikel

Gefragt

Klaus Florian Vogt

Das Schweigen der Carmen Nebel

Mit „Favorites“ stößt der Tenor in neues und zugleich altvertrautes Terrain vor. […]
zum Artikel


CD zum Sonntag

Ihre Wochenempfehlung der RONDO-Redaktion

Externer Inhalt - Spotify

An dieser Stelle finden Sie Inhalte eines Drittanbieters, die Sie mit einem Klick anzeigen lassen können.

Mit dem Laden des Audioplayers können personenbezogene Daten an den Dienst Spotify übermittelt werden. Mehr Informationen finden Sie in unseren Datenschutzbestimmungen.

Das Klavierquartett c-Moll des 19-jährigen Strauss war ein Geniestreich, der sofort als solcher erkannt wurde. Komponiert 1883/84, zwischen der ersten Sinfonie und der „Burleske“ für Klavier und Orchester, gilt es als Höhepunkt der Auseinandersetzung mit Brahms und den Formen der klassisch-romantischen Instrumentalmusik.

Aus einer viel späteren Schaffensphase, nämlich den letzten Kriegsmonaten 1945, stammen die „Metamorphosen für 23 Solostreicher“. Zu jener Zeit arbeitete […] mehr


Abo

Top