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Opernstars in Dortmund: Die Sopranistinnen Nadine Sierra und Pretty Yende (c) Elena Cherkashyna
Die Letten waren schon immer ein sangesfreudiges Volk. Davon erzählen auch die Anfangszeilen eines Volksliedes, das seit Jahrhunderten von Groß und Klein gesungen wird: „Singend wurde ich geboren, singend wuchs ich auf, und singend lebe ich mein Leben.“ Wie dieses Singen zum Lebenselixier, zum Grundnahrungsmittel geworden ist, spiegelt denn auch die atemberaubende Bandbreite der lettischen Chorszene wider. Mit deren berühmtestem Botschafter, dem schon fast legendären Lettischen Rundfunkchor, läutet das Dortmund KLANGVOKAL Musikfestival jetzt seine 16. Ausgabe ein. Unter der Leitung von Chefdirigent Sigvards Kļava stimmt man aber nicht allein Werke der Balten Pēteris Vasks und Arvo Pärt an, sondern auch Motetten des diesjährigen Jubilars Anton Bruckner. Und hier und da wird der Chor von der Kammerakademie Potsdam begleitet.
Von großer Chorkunst bis zum barocken Opernfurioso und von der Weltmusik bis zum sinfonischen Pop reicht auch in diesem Jahr die vokale Bandbreite des Festivals. Und wieder einmal ist es Direktor Torsten Mosgraber gelungen, auch solche Stimmen ins Ruhrgebiet einzuladen, die ansonsten eher in der New Yorker MET oder der Wiener Staatsoper zu Hause sind. Dazu gehören die Sopranistinnen Nadine Sierra und Pretty Yende, die im Rahmen einer Operngala empfindungsreichste Arienkunst à la Verdi & Puccini garantieren. Mit Tenor Matthew Polenzani sowie der Mezzosopranistin Annalisa Stroppa übernimmt in Jules Massenets konzertant aufgeführtem „Werther“ dann ein Duo die Hauptrollen, das ebenfalls weltweit die Stimmenfans beglückt.
Ähnliche Glücksgefühle lösen auch Abende und Produktionen aus, die man zum Teil nur hier in Dortmund erleben kann. Dazu gehört die Deutschland-Premiere von Henry Purcells Semi-Oper „The Fairy-Queen“ mit dem belgischen Weltklasse-Ensemble Vox Luminis. Bei der halbszenischen, von Video unterstützten Aufführung verschwimmen die Grenzen zwischen Wirklichkeit, Traum und Unterbewusstsein. Zum ersten Mal bei KLANGVOKAL ist das gefeierte englische Vokalsextett The Gesualdo Six zu Gast – mit kontrapunktisch veredelten Renaissance-Gesängen von u.a. Thomas Tallis und William Byrd. Und bei der Aufführung von Johann Adolph Hasses barocker Serenata „Marc’Antonio e Cleopatra“ sorgen das polnische {oh!} Orkiestra unter Martyna Pastuszka sowie in den Titelrollen zwei der tollsten Hochtöner für Luftsprünge. Es sind der brasilianische Sopranist Bruno de Sá als ägyptische Königin und der Countertenor Yuriy Mynenko als römischer Feldherr.
Abgerundet wird das facettenreiche Programm dann von der Sängerin und Cellistin Nesrine, die eine wundersame Wanderin zwischen Pop, Jazz, Soul und Chanson ist. Mit Lina ist eine aktuelle Starsängerin des portugiesischen Fado zu genießen. Und während der Jugendkonzertchor der Chorakademie Dortmund sich mit einem musikalischen Bogen von romantischen Komponisten wie Brahms bis hin zu klangschönen Gesängen aus Skandinavien als vielversprechender Talentpool entpuppt, beschließt die Neue Philharmonie Westfalen das Festival mit wahren Ohrwürmern aus den 80er-Popjahren.
24. Mai bis 16. Juni
www.klangvokal-dortmund.de
Tickets: +49 1806 57 00 70
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