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N° 1355
27.04. - 03.05.2024

nächste Aktualisierung
am 04.05.2024



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Lili Boulanger

Hymne au soleil

Orpheus Vokalensemble, Antonii Baryshevskyi, Michael Alber

Carus/Note 1 CAR83489
(79 Min., 2/2018)

Mit nur 24 Jahren starb im März 1918 Lili Boulanger, die Schwester der einflussreichen Pianistin und Pädagogin Nadia Boulanger: Chronisch gewordene Leiden hatten schon früh ihre Gesundheit ruiniert und ihren Bewegungsspielraum stark eingeschränkt; ihre Schaffenskraft indes war bemerkenswert und offensichtlich nahezu ungebrochen, denn im Hinblick auf ihr kurzes Leben hat Lili Boulanger eine Menge Musik hinterlassen.
Die auf dieser üppig gefüllten CD versammelten Chorwerke mit Klavierbegleitung, ergänzt um einige Stücke für Soloklavier, ordnen Boulanger stilistisch jener Strömung zu, die wir heute als „Impressionismus“ bezeichnen: Die Nähe zum Zeitgenossen Debussy ist deutlich, besonders hinsichtlich der Reichhaltigkeit und Raffinesse der Harmonik glaubt man auch den Einfluss Ravels ausmachen zu können. Thema der vertonten Texte verschiedener französischer Dichter des 19. und frühen 20. Jahrhunderts ist zumeist die Natur sowie ihr Belebtsein durch die Präsenz des Menschen oder durch Elementarwesen.
Die Vielfalt und der Detailreichtum im Zusammenspiel zwischen Wort und Musik erschließt sich nicht unbedingt beim oberflächlichen Hören, sondern beim aufmerksamen Zuhören mit den vertonten Texten in der Hand. Das Orpheus Vokalensemble unter Leitung von Michael Alber, ein recht junger Chor aus 24 professionellen Sängern, hilft dabei durch sorgfältige, differenzierte Textbehandlung im chorischen wie im solistischen Bereich (die Soli sind aus dem Ensemble heraus besetzt); der Chorklang tendiert insgesamt zu einem weichen, sehr homogenen und geschmeidigen Klang; dramatischen Ausbrüchen – dies die einzige Kritik – würde ein kernigeres, körperhafteres Timbre gelegentlich guttun. Die Seele der ganzen Produktion ist der hervorragend begleitende und auch solistisch höchst kompetente Pianist Antonii Baryshevskyi, der dieses Mammutprogramm jenseits jeglichen Mainstream-Repertoires souverän nicht nur bewältigt, sondern auch vom Begleitpart her maßgeblich mit Leben erfüllt.

Michael Wersin, 05.05.2018


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