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N° 1355
27.04. - 03.05.2024

nächste Aktualisierung
am 04.05.2024



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William Lawes, John Jenkins, Henry Purcell, John Blow u.a.

Perpetual Night (Ayres und Songs aus dem 17. Jahrhundert)

Lucile Richardot, Ensemble Correspondances, Sébastien Daucé

harmonia mundi HMM 902269
(72 Min., 7/2017)

Lucile Richardot ist eine Spätstarterin. Erst mit Ende Zwanzig hat sie sich nach einem Leben im Berufszweig Journalismus für die Musik entschieden. Zum Glück. Denn die Französin ist nicht einfach eine exzellente Mezzosopranistin. Ihr „Chiaroscuro“-Timbre, diese sich sanft zwischen Licht, Schatten und Dunkelheit bewegende Stimmfärbung ist schlichtweg ein Ereignis und verwirrt dabei schon mal die Sinne. Denn auf ihrem Debüt-Album schlüpft Richardot bisweilen ins Tenorale, um dann wieder süßeste Sopran-Wonnen feilzubieten. Ein wenig erinnert sie mit diesen Umschwüngen und dem damit einhergehenden Ausdrucksreichtum an die inzwischen von der diskografischen Bühne komplett verschwundene (Barock-)Altistin Marijana Mijanovic. Für ihr Recital „Perpetual Night“ hat Richardot zusammen mit der französischen Alte Musik-Elitetruppe Ensemble Correspondances unter Sébastien Daucé englische Songs und Ayres aus dem 17. Jahrhundert ausgewählt, die durchweg nicht unbedingt muntere Stimmungsmacher sind. Dafür laborieren die von einer Heerschar bedeutender und leicht in Vergessenheit geratener Komponisten (u.a. William Lawes, John Bannister, William Webb) vertonten Gedichte zu sehr am Trennungs- und Abschiedsschmerz, an unerfülltem Liebesglück und heftigen Sehnsuchtsschüben. Doch welche Klage Lucile Richardot auch immer zu den oftmals nur kleinen instrumentalen Seufzern anstimmt – bei ihr verwandelt sich Musik wieder in Balsam für die Seele. Was für eine Kraft überhaupt in der Musik steckt, ist dem Epilog zu entnehmen – wenn sich Richardot mit den Sängerinnen und den Sängern des Ensemble Correspondances zusammentut, um in John Blows „Sing, sing, Ye Muses“ die Musik als das überhaupt Himmlischste dieser Welt zu feiern. Das wird sie aber nur, wenn man solche Vokalisten (und natürlich auch ähnlich versierte Instrumentalisten) hat.

Guido Fischer, 04.08.2018


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