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N° 1355
27.04. - 03.05.2024

nächste Aktualisierung
am 04.05.2024



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Sergei Prokofjew

Romeo und Julia

London Symphony Orchestra, André Previn

Warner 9029561860
(146 Min., 6/1973) 3 CDs, LPs

Das Gefühl ist gleichzeitig ein altes und auch ein ganz neues – erstmals seit Jahrzehnten wieder ein „Album“ in der Hand zu halten, das diesem Namen im Format wirklich gerecht wird: Warner Classics hat André Previns Einspielung von Prokofjews kompletter Ballettmusik nach Shakespeares „Romeo und Julia“, erschienen einstmals bei EMI, nun wieder auf drei Langspielplatten veröffentlicht. Freilich scheint das Original – so lassen es Abbildungen im Netz vermuten – tatsächlich eine Box gewesen zu sein, während man für die Nostalgie-Neuauflage zwar die Bilder von Cover und Rücken wiederverwendet hat, aus dem ganzen aber nur eine aufklappbare Doppel-Tasche gemacht hat.
Die Folge ist, dass in einer der Taschen zwei der Vinylscheiben gemeinsam stecken – an so etwas kann ich mich von früher her nicht erinnern. Weil man keine Schachtel produziert hat, ist auch die Ausstattung recht spärlich – es gibt nur eine Synopse im Innern des Albums, ansonsten keinen Einführungstext. Außerdem fehlen natürlich jegliche Zeitangaben, wie es sie doch seinerzeit in LP-Beiheften durchaus auch gab.
Von diesen kleinen Mängeln abgesehen fasziniert jedoch das Produkt als Ganzes durchaus: Der Sound ist hervorragend, und fast war ich betrübt, dass das erste LP-typische Knistern und Knacken sehr lange auf sich warten ließ. Einzigartig ist zudem die interpretatorische Qualität: Previns „Romeo und Julia“ wurde 1973 schon begeistert aufgenommen und zählt bis heute zu den Standard-Einspielungen des Werks. Previns Chefposten beim LSO war ja schon seine dritte Karriere, der in Deutschland geborene und 1938 mit seiner Familie über Paris in die USA ausgewanderte Tausendsassa hatte sich davor schon als Filmmusik-Komponist und als Jazzpianist einen Namen gemacht. Für Prokofjews farbenreiche, in ihrem Ausdrucksspektrum ungeheuer vielfältige Musik kam Previn sicher vor allem seine Erfahrung mit dem Medium Film zupass. Jedenfalls jagt in dieser Darbietung ein Höhepunkt den anderen, das timing bei den vielen Metrum-Wechseln stimmt perfekt. Ein einziger Genuss.

Michael Wersin, 03.11.2018


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