Naxos 8.573981
(80 Min., 6/2018)
Schon Robert Schumann wusste um die Klippen und Fallen, die nahezu hinter jedem Takt von Liszts „Études d´exécution transcendante“ schlummern. „Es sind wahre Sturm- und Grauseetüden“, so Schumann warnend. „Etüden für höchstens zehn oder zwölf auf dieser Welt, schwächere Spieler würden mit ihnen nur Lachen erregen.“ Die einen scheitern leider. Dafür sorgen die handverlesen Anderen für faszinierendes Staunen und die pure Verblüffung, wenn sie sich nicht nur mit ihren untadelig manuellen Fähigkeiten auf diesen zwölfteiligen Etüden-Parcours einlassen. Gelingt es ihnen zudem, wie jetzt Boris Giltburg, mit dem virtuosen Vollzug zugleich die poetische Idee und Tiefe zu offenbaren, die diese Etüden von all den anderen, schnell verpufften Showstücken abheben, die das 19. Jahrhundert zuhauf hervorgebracht hat, darf man sich zu den aktuell ganz Großen zählen.
Diesen Ruf hat sich Giltburg zwar schon lange und zu Recht erspielt. Aber mit diesem Liszt-Recital, das er auch mit großem leuchtendem Ton in der „Rigoletto“-Konzertparaphrase eröffnet und belcantistisch-chopinesk mit der Konzertetüde „La leggierezza“ beschließt, unterstreicht er einmal mehr in Gestaltung und pianistischem Zugriff seine ganze Klasse. Und natürlich hören sich bei ihm selbst jene wild flackernden „Irrlichter“ wie selbstgespielt gemeistert an, die etwa der tschechische Pianistenkollege Josef Bulva einmal als die vier brutalsten Minuten bezeichnet hat, die ein Pianist hinter sich bringen muss.
Guido Fischer, 26.01.2019
Diese CD können Sie kaufen bei:
Als JPC- und Amazon-Partner verdienen wir an qualifizierten Verkäufen
An dieser Stelle finden Sie Inhalte eines Drittanbieters, die Sie mit einem Klick anzeigen lassen können.
Mit dem Laden des Audioplayers können personenbezogene Daten an den Dienst Spotify übermittelt werden. Mehr Informationen finden Sie in unseren Datenschutzbestimmungen.
Für diese Rezension gibt es noch keine Kommentare.
Ihre Wochenempfehlung der RONDO-Redaktion
An dieser Stelle finden Sie Inhalte eines Drittanbieters, die Sie mit einem Klick anzeigen lassen können.
Mit dem Laden des Audioplayers können personenbezogene Daten an den Dienst Spotify übermittelt werden. Mehr Informationen finden Sie in unseren Datenschutzbestimmungen.
Das Klavierquartett c-Moll des 19-jährigen Strauss war ein Geniestreich, der sofort als solcher erkannt wurde. Komponiert 1883/84, zwischen der ersten Sinfonie und der „Burleske“ für Klavier und Orchester, gilt es als Höhepunkt der Auseinandersetzung mit Brahms und den Formen der klassisch-romantischen Instrumentalmusik.
Aus einer viel späteren Schaffensphase, nämlich den letzten Kriegsmonaten 1945, stammen die „Metamorphosen für 23 Solostreicher“. Zu jener Zeit arbeitete […] mehr