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N° 1355
27.04. - 03.05.2024

nächste Aktualisierung
am 04.05.2024



Sich als Ensemble der Besetzung Klarinette, Violoncello und Klavier zu verschreiben, ist durchaus wagemutig. Immerhin gibt es dafür nicht gerade Werke wie Sand am Meer. Dass das Repertoire des Trio Catch dennoch ständig anwächst, liegt nicht zuletzt am sehr guten Draht zu zeitgenössischen Komponisten, die sich regelmäßig von den klangfarblichen Reizen des dreistimmigen Geflechts und dem Wagemut der drei Musikerinnen zu neuen Stücken inspirieren lassen. Aus dem Pool neuerer und neuester Kompositionen hat das Trio Catch jetzt fünf für seine dritte CD-Veröffentlichung ausgewählt. Und der von Johannes Boris Borowskis gleichnamigem Trio entliehene Albumtitel „As If“ („Als ob“) deutet bereits ein vielseitiges Klangspiel mit der vertrauten Identität und DNA der einzelnen Instrumente an. In der dreiteiligen, geheimnisvoll-arabesken „Catch Sonata“ des Franzosen Gérard Pesson sowie im post-expressionistischen Trio „Chrysanthemum“ von Vito Žuraj sind es etwa die perkussiv tapsenden Züge des Klaviers, die in bester John Cage-Tradition über die Präparierung der Saiten erzeugt werden. Der ungemein romantische Klangzauber der Klarinette wird in Borowskis „As If“ von pointillistisch gesetzten Energiepartikeln befeuert. Und „Wasserzeichen“ des Österreichers Johannes Maria Staud befindet sich mit seinen Balanceakten zwischen Stille und robuster Attacke in einer kontrastreichen Hochspannung. Um darüber hinaus den Bogen von der klassischen Moderne in die traditionsbezogene Moderne zu schlagen, hat das Trio Catch drei melosselige Trio-Miniaturen des schweizerisch-russischen Komponisten Paul Juon neben einen „Kleinen Walzer“ gestellt, den Wolfgang Rihm 2004 für Klarinette, Violoncello und Klavier zu vier Händen geschrieben hat. Und mit Pianist Andreas Staier als Gast fängt das Trio Catch den nostalgischen Charme dieser „Walzer“-Miniatur derart beseelt ein, als würde es sich hier um ein Stückerl aus dem späten 19. Jahrhundert handeln.

Guido Fischer, 25.05.2019


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