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N° 1355
27.04. - 03.05.2024

nächste Aktualisierung
am 04.05.2024



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Buck and Jo – The Complete Panassié Sessions 1971-1974

Milt Buckner, Joe „The Tiger“ Jones

Frémeaux & Associés/Galileo FA5684
(229 Min., 5/1971, 3/1972, 2/1973, 2/1974) 4 CDs

Gehen wir ins Museum. Aufgebaut sind eine Hammondorgel, eine Box, ein kleines Drum-Set und Mikrofone. Milt Buckner, einst Pianist in der Band von Lionel Hampton, sitzt am Tasteninstrument, und Jo „The Tiger“ Jones am Schlagzeug. Und dann spielen die genau so, wie man es von einer Produktion aus der Jazzantike erwartet: effektfrei, grundsolide und fernab vom Klischee einer fauchenden Orgel, wie sie unter anderem das Klangbild des zur selben Zeit aktiven Duos Hardin & York, das 1969 bis 1972 als „The World´s Smallest Big Band“ die Hammond-Schlagzeug-Kombination mit Rock- und Bluespower ausstattete. Im Gegensatz dazu tanzten Milt Buckners Finger auf den Tasten.
Viermal waren Milt Buckner und Jo Jones zwischen dem 18. Mai 1971 und dem 27. Februar 1974 im Studio, um für den Produzenten Louis Panassié die Alben „Deux géants du jazz“ (1971), „Buck and Jo“ (1972) und „Blues For Diane“ (1974) einzuspielen. Die im Internet einsehbare Diskografie des Jazzfans Armin Büttner (http://www.jazzdocumentation.ch/buckner/discography/buckner1.html) listet den 2. Juni 1969, einen undatierten Junitermin sowie den 17. Juli 1969 als weitere Aufnahmetermine des Duos für andere Labels auf, deren Ergebnisse folgerichtig in der Zusammenstellung nicht enthalten sind. Andererseits enthalten die vier Discs zahlreiche Alternativversionen zu den Stücken des Albums „Blues For Diane“.
Die auf vier CDs zusammengefassten 42 Nummern lassen die Entwicklung des Duos nachvollziehen. So finden sich in der Session vom 18. Mai wesentlich mehr oft piepsige Melodielinien Milt Buckners, während er in den späteren Aufnahmen die Melodien in Blockakkorde kleidet und durch dieses Mehr an Volumen eine wesentlich intensivere Wirkung erreicht. Auch Jo Jones legt im Lauf der Zeit an Energie zu. Er erweist sich auf den einst auf der Langspielplatte „Deux géants du jazz“ erschienenen Titeln noch als filigraner, zurückhaltender Partner, während er auf den sechzehn Titeln des einstigen Doppelalbums „Buck and Jo“ sowie der einstigen Langspielplatte „Blues For Diane“ eher treibende Schlagfolgen bevorzugt. Dabei kann es sich Buckner oft in seinem Spieltaumel nicht verkneifen, mit Melodien mitzuknurren.
Das Repertoire dieser vier Sessions umfasst acht Originals des Duos, einige Klassiker aus dem Bandbook von Count Basie, Milt Buckners erfolgreichste Komposition „Hamp’s Boogie Woogie“ und „Flying Home“ aus Lionel Hamptons Bandbook und eine Fülle weiterer Standards wie „Dinah“, „Three Little Words“, „Organ Grinder’s Swing“ sowie die Fats-Waller-Klassiker „Jitterbug Waltz“, „Honeysuckle Rose“ und „Keepin´Out Of Mischief Now“. Der Ausflug ins Hammond-Museum lohnt sich.

Werner Stiefele, 24.08.2019


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