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N° 1355
27.04. - 03.05.2024

nächste Aktualisierung
am 04.05.2024



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Felix Mendelssohn Bartholdy

Sinfonie Nr. 1 op. 11, Klavierkonzert Nr. 2 op. 40

Freiburger Barockorchester, Kristian Bezuidenhout, Pablo Heras-Casado

harmonia mundi HMM 902369
(63 Min., 9/2018)

Felix Mendelssohns erste Sinfonie ist vermutlich seine am wenigsten bekannte: Kein Beiname macht sie leicht identifizierbar, keine augenfällige Programmatik verknüpft ihre musikalische Substanz mit einem außermusikalischen Sujet. Dessen ungeachtet markiert das Stück jedoch die Reifung des erst fünfzehnjährigen Komponisten zu eigenständiger Meisterschaft: Sein Lehrer Friedrich Zelter hatte ihn im Jahr der Entstehung des Stücks ermächtigt, sich nicht mehr als sein Schüler, sondern als Kollege zu verstehen. Dementsprechend demonstriert er u.a. an der vorliegenden Sinfonie, wie er sich von den klassischen Vorbildern weg zu einer eigenständigen Tonsprache entwickelt hat. Die Musiker des Freiburger Barockorchesters unter Leitung von Pablo Heras-Casado machen das Potential dieses in Mendelssohns musikalischer Biografie wichtigen Werks zu einem Erlebnis, indem sie mit historischem Instrumentarium einerseits die ungestüme dramatische Wucht der Musik, anderseits aber auch ihr lyrisches Potential – letzteres ohne jegliche Süßlichkeit – überzeugend herausarbeiten.
Gemeinsam mit Kristian Bezuidenhout repräsentieren sie sodann eine ganz andere Phase des Mendelssohnschen Schaffens: Als er sich im Jahre 1837 beim Musikfestival in Birmingham mit seinem zweiten Klavierkonzert als Komponist und Solist präsentiert, ist er bereits ein europaweit berühmter Star, dabei nach wie vor aus der faszinierenden Fülle seiner Kreativität schöpfend. Noch zu wenig beachtet wird vielleicht die gattungsgeschichtliche Bedeutung der Klavierkonzerte Mendelssohns, ihre von Beethoven beeinflusste dialogische Aussagekraft und Spanungsfülle im Zusammenspiel von Soloinstrument und Orchester. Nicht zu überhören ist jedoch die atemberaubende Virtuosität des Soloparts, die Kristian Bezuidenhout auf einem Érard-Fortpiano von 1837 niemals vordergründig, sondern stets im vollen Bewusstsein der strukturellen Raffinesse der Musik vollumfänglich zur Geltung bringt.

Michael Wersin, 24.08.2019


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