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N° 1355
27.04. - 03.05.2024

nächste Aktualisierung
am 04.05.2024



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Sándor Veress, Béla Bartók

Streichtrio, Klavierquintett

Barnabás Kelemen, Vilde Frang, Lawrence Power, Katalin Kokas, Nicolas Altstaedt, Alexander Lonquich

Alpha/Note 1 ALP458
(61 Min., 7/2017, 8/2018)

„Aufbruch!” – diesen Imperativ hatte sich nach 1945 eine junge selbstbewusste Komponistengeneration um Stockhausen, Boulez & Co. auf ihre Notenhefte geschrieben. Zeitgleich gab es Komponisten, die schon früh auf Distanz zu den Dogmen der Nachkriegsavantgardisten gegangen sind. Einer von ihnen war der Ungar Sándor Veress, der einmal feststellte: „Die Kunst ist kein Polizeistaat.“ Auch Veress war in den 1950er Jahren unermüdlich auf der Suche nach neuen musikalischen Wegen und scheute dabei nicht vor Schönbergs Zwölftönigkeit zurück. Dennoch blieben das musikalische Erbe seiner ungarischen Heimat, die Begegnung mit der Volksmusik, aber auch der Einfluss seiner alten Lehrer Béla Bartók und Zoltán Kodály das eigentliche Maß.
Zu den Werken, die das sich zwischen Komplexität und spontaner Ausdruckskraft bewegende Klangdenken Veress´ exemplarisch verdeutlichen, gehört das zweisätzige Streichtrio aus dem Jahr 1954. Von gehetzt wirkendem Furor bis zum tänzerischen Elan, von heftiger Unruhe bis zur verspielten Volksliedmelodie reicht der Bogen. Und mit Geigerin Vilde Frang, Bratscher Lawrence Power sowie Cellist Nicolas Altstaedt haben nun drei kongeniale Solisten dieses so anspruchsvolle wie an Entdeckungen reiche Meisterwerk packend und vibrierend ausgeleuchtet. Das zweite Hauptwerk der Aufnahme ist Bartóks Klavierquintett. 23 Jahre jung war er bei der Komposition im Jahr 1904. Und angesichts des herrlich spätromantischen und süffigen Atems würde man niemals darauf kommen, dass dieses Stück vom Komponisten moderner Klassiker wie „Der holzgeschnitzte Prinz“ stammen würde. Vilde Frang und Nicolas Altstaedt haben sich für dieses schändlicherweise stiefmütterlich behandelte Kammermusikwerk mit Geiger Barnabás Kelemen, Katalin Kokas (Bratsche) sowie Pianist Alexander Lonquich zusammengetan und trumpfen auch hier gemeinschaftlich auf – spannungsgeladen und verlockend dahinschwelgend, farbenreich und voller mitreißender Energie.

Guido Fischer, 31.08.2019


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