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N° 1355
27.04. - 03.05.2024

nächste Aktualisierung
am 04.05.2024



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Claudio Monteverdi, Antonio Lotti, Antonia Caldara, Francesco Cavalli u.a.

„Passions” (Venezia 1600-1750)

Les Cris de Paris, Geoffroy Jourdain

harmonia mundi HMM 902632
(76 Min., 11/2018)

Bereits Mitte des 15. Jahrhunderts wurde die italienische Handelsmetropole Venedig auf dem Gebiet der Künste als das „nuovo paradiso“ gepriesen. In der Lagunenstadt wirkten immerhin so berühmte Maler wie Tizian, Tintoretto und Veronese. Und auch auf dem Gebiet der Musik sollte sich die Serenissima mit ihrer Basilika San Marco zum bedeutenden Zentrum entwickeln – dank solcher Kapellmeister wie Giovanni Gabrieli und zu Beginn des 17. Jahrhunderts Claudio Monteverdi. Dieser Stadt, in der sowohl Instrumentalmusik wie Oper und vor allem auch geistliche Musik zwischen 1600 und 1750 zu Hause war, widmet nun Geoffroy Jourdain zusammen mit seinem französischen Vokal- und Instrumentalensemble Les Cris de Paris ein Klangporträt, das von der facettenreichen Programmgestaltung und seiner wunderbar expressiven wie tonschönen Umsetzung her keine Wünsche offen lässt. „Passions“ – hinter diesem Titel verbirgt sich jedoch nicht nur die Liebe von Jourdain für italienische Musik, die von der Spätrenaissance bis zum Hochbarock reicht; es spiegeln sich zugleich die unterschiedlichen, in Wort und Musik gesetzten Leidenschaften wider, wie sie eben im Weltlichen wie im spirituell Religiösen besungen wurden. Den Bogen schlagen Les Cris de Paris von Giovanni Gabrieli über ein Salve Regina von Francesco Cavalli bis hin zu Motetten und Madrigalen von Tarquinio Merula und Antonio Lotti. Und neben etwa Monteverdis Sinfonia aus der Oper „Orfeo“ ist von ihm auch ein „Crucifixus a 4“ zu hören; ein Textabschnitt der Messe, der sich in weiteren Versionen von u.a. Antonio Caldara wie ein roter Faden durch das Album zieht. Eine vollkommene Innigkeit im Ausdruck offenbart sich auch dank des erlesenen Gesangs. Auch die Chromatik, die in bester Tradition Monteverdis etwa ein Ensemblestück von Biagio Marini infiziert hat, wirkt da ungemein modern. Aber Venedig war eben auch in den Künsten schon damals ein Umschlagplatz für Visionäres.

Guido Fischer, 12.10.2019


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