home

N° 1355
27.04. - 03.05.2024

nächste Aktualisierung
am 04.05.2024



Responsive image mb-5
Hector Berlioz, Gaetano Donizetti, Giuseppe Verdi u.a.

„Benjamin Bernheim“ (Arien)

Benjamin Bernheim, Prager Philharmonie, Emmanuel Villaume

DG/Universal 4836078
(63 Min., 5/2019)

Der Name ist Programm. Bernheim. Benjamin. Der französische Tenor, ein Anfangdreißiger, der in der Schweiz aufgewachsen ist und ausgebildet wurde, er soll die neue Vokalhoffnung seines Labels werden. Das hatte Jonas Kaufmann an die Konkurrenz verloren, mit Piotr Beczała, dem gegenwärtig besten, auf der Höhe seiner Kunst agierenden Tenor, war schon nach zwei Alben Schluss. Weiß man dafür jetzt, was man mit dieser neuen Stimme vorhat? Das Debütalbum wirkt uninspiriert. Man bildet ihn als nice guy next door in nüchterner Schwarzweißoptik ab, die Repertoirewahl orientiert sich an dem, was er gerade bei seiner Tour durch die großen Häuser so singt. Ein wenig Italienisch, ein wenig Französisch, als russisches Gusto-Stück den Lenski. Übliche Nummern für einen jungen und höhenstarken lyrischen Tenor. Immerhin fährt der ehrgeizige Bernheim zweigleisig, mit dem Berlioz- und Gounod-Faust (den er auch berückend schön für die BruZane-Stiftung in der Urfassung gesungen hat), Massenets Werther und Des Grieux (auf der Bühne eine stilvolle Offenbarung), andererseits Donizettis Nemorino und den noch etwas zu schweren Edgardo, mit Puccinis Rudolfo, Verdis Duca, Alfredo und den „Lusia Miller“-Rodolfo. Zu den Lollipops kommt für den Raritätensammler noch ein Ausschnitt aus Godards „Dante“. Benjamin Bernheim ist im Zürcher Pereira-Ensemble aufgewachsen, durfte sich bei ihm in Salzburg in kleineren Rollen profilieren, seit knapp zwei Jahren startet er international durch. Im französischen Fach ist er formidabel, im italienischen einer von mehreren Guten, mit nicht sehr spezifischem Timbre, schon metallischer Höhe. Geschmacksneutral auch die Begleitung von Emmanuel Villaume und seiner Prager Philharmonie. Da ist mehr drin!

Matthias Siehler, 23.11.2019


Diese CD können Sie kaufen bei:

Als JPC- und Amazon-Partner verdienen wir an qualifizierten Verkäufen


Externer Inhalt - Spotify

An dieser Stelle finden Sie Inhalte eines Drittanbieters, die Sie mit einem Klick anzeigen lassen können.

Mit dem Laden des Audioplayers können personenbezogene Daten an den Dienst Spotify übermittelt werden. Mehr Informationen finden Sie in unseren Datenschutzbestimmungen.



Kommentare

Kommentar posten

gemihaus
"Das Debütalbum wirkt uninspiriert." Punktum - tjaja, ein weiteres Verdi-Puccini-Album wäre sicherlich, nessun dorma, inspirierter gewesen. Bernheim gibt mit seinem Debut ein vocal erstklassig klangschönes und abwechslungsreiches tenorales Portrait mit nicht nur französisch hervorragender Diktion. Wenn doch ein Kaufmann in München oder Wien noch so singen könnte ... Benjamin Bernheim ist jedenfalls eine vocale Bereicherung, die allen heutigen Vergleichen pari bieten kann, noch.


CD zum Sonntag

Ihre Wochenempfehlung der RONDO-Redaktion

Externer Inhalt - Spotify

An dieser Stelle finden Sie Inhalte eines Drittanbieters, die Sie mit einem Klick anzeigen lassen können.

Mit dem Laden des Audioplayers können personenbezogene Daten an den Dienst Spotify übermittelt werden. Mehr Informationen finden Sie in unseren Datenschutzbestimmungen.

Das Klavierquartett c-Moll des 19-jährigen Strauss war ein Geniestreich, der sofort als solcher erkannt wurde. Komponiert 1883/84, zwischen der ersten Sinfonie und der „Burleske“ für Klavier und Orchester, gilt es als Höhepunkt der Auseinandersetzung mit Brahms und den Formen der klassisch-romantischen Instrumentalmusik.

Aus einer viel späteren Schaffensphase, nämlich den letzten Kriegsmonaten 1945, stammen die „Metamorphosen für 23 Solostreicher“. Zu jener Zeit arbeitete […] mehr


Abo

Top