Profil Edition Günter Hänssler
(53 Min., 1/2005 - 6/2005) 1 CD
Mit den ersten beiden Folgen seiner Aufnahme der zehn großen Mozart-Quartette hat das Klenke-Quartett den Sprung in die erste Quartettliga geschafft: Mit ihrem präzisen, kühl beherrschten Zugriff brachten die vier Frauen aus Weimar die internationale Kritik zum Schwärmen. Tatsächlich scheint der Mozart-Stil der Klenkes vom klassizistischen Kunstideal der Goethezeit inspiriert: Straffe Tempi sorgen für klare Proportionen, die Stimmen sind sorgsam ausbalanciert, der schlanke, vibratoarme Ton ist sozusagen mit der Ätznadel graviert. Aber reicht das für Mozart? Schon im Kopfsatz des B-Dur-Quartetts beginnt die Überraschungslosigkeit zu nerven, mit der jedes Motiv exakt auf die gleiche Weise wiederholt wird, schon hier vermisst man Sinnlichkeit und Wärme der Empfindung. Gerade in den Augenblicken, in denen die erste Geige ihrer Linienführung mehr Nachdruck und Intensität verleihen will, klingt das Spiel von Primaria Annegret Klenke unangenehm verhärtet, auch in den langsamen Sätzen will sich bei aller Sorgfalt nicht der gelöste, innerlich erfüllte Atem einstellen. Das Streichquartett als Konversation zwischen vier Chefsekretärinnen - so hat Goethe das wohl nicht gemeint.
Jörg Königsdorf, 01.09.2007
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