home

N° 1355
27.04. - 03.05.2024

nächste Aktualisierung
am 04.05.2024



Responsive image mb-5
Vieux Gaultier, François Dufaut, Johannes Fresneau, Charles Mouton

Iki (Französische Lautenmusik)

Toyohiko Satoh

Carpe Diem/Note 1 CDR16320
(59 Min., 3/2018)

„Die Laute ist in Frankreich als das edelste aller Instrumente geschätzt, und zwar auf Grund der Zartheit ihres Gesangs, der Anzahl und Harmonie ihrer Saiten, ihres Umfangs, ihrer Stimmung und der Schwierigkeit, sie vollkommen zu schlagen.“ 1636 brachte ein gewisser Père Marin Mersenne diese Zeilen zu Papier, um nicht nur vom Wesen der Laute zu berichten, sondern auch von ihrem Ansehen. Und so konnte er bilanzieren, die Laute hätte „eine solche Autorität über die anderen Saiteninstrumente gewonnen, dass diese kaum mehr etwas gelten“. Und dass die Lautenmusik geradezu zum idealen Klangspiegelbild des verfeinerten und empfindsamen Geschmacks wurde, verdankte sich Ennemond Gaultier, der auch Vieux Gaultier genannt wurde. Mit diesem Großmeister und vier zu einer Suite zusammengestellten Sätzen eröffnet denn auch der japanische Lautenist Toyohiko Satoh auf einem Instrument von 1611 sein frankofones Barockrecital. Und sofort wird deutlich, warum Satoh sein Album „Iki“ benannt hat. Dieser Begriff steht im Japanischen für eine Ästhetik der Einfachheit und Raffinesse, die bis ins frühe 17. Jahrhundert zurückgeht. Und allein schon die Piècen von Monsieur Gaultier strahlen in ihrer Schnörkellosigkeit und ihrer Ausdruckskonzentration auf das Wesentliche derart alles an Zauber und Zartheit aus, dass man diese Musik am besten nur im stillen Kämmerlein genießen sollte. Ähnliche Züge besitzen ebenfalls die weiteren Sarabanden, Couranten sowie Charakterstücke wie etwa ein für die französische Barockmusik typisches Klang-„Tombeau“, die allesamt aus den Federn von Komponisten der Generation nach Gaultier stammen. Neben Werken der bedeutenden Lautenisten François Dufaut und Charles Mouton begegnet man da auch Stücken des in den Niederlanden wirkenden und heute in Vergessenheit geratenen Franzosen Johannes Fresneau. Auch dessen extrem minimalistische und streng durchstrukturierte Werke strahlen bei Toyohiko Satoh gleichermaßen Würde, Maß und Klugheit aus.

Guido Fischer, 11.01.2020


Diese CD können Sie kaufen bei:

Als JPC- und Amazon-Partner verdienen wir an qualifizierten Verkäufen


Externer Inhalt - Spotify

An dieser Stelle finden Sie Inhalte eines Drittanbieters, die Sie mit einem Klick anzeigen lassen können.

Mit dem Laden des Audioplayers können personenbezogene Daten an den Dienst Spotify übermittelt werden. Mehr Informationen finden Sie in unseren Datenschutzbestimmungen.



Kommentare

Kommentar posten

Für diese Rezension gibt es noch keine Kommentare.


CD zum Sonntag

Ihre Wochenempfehlung der RONDO-Redaktion

Externer Inhalt - Spotify

An dieser Stelle finden Sie Inhalte eines Drittanbieters, die Sie mit einem Klick anzeigen lassen können.

Mit dem Laden des Audioplayers können personenbezogene Daten an den Dienst Spotify übermittelt werden. Mehr Informationen finden Sie in unseren Datenschutzbestimmungen.

Das Klavierquartett c-Moll des 19-jährigen Strauss war ein Geniestreich, der sofort als solcher erkannt wurde. Komponiert 1883/84, zwischen der ersten Sinfonie und der „Burleske“ für Klavier und Orchester, gilt es als Höhepunkt der Auseinandersetzung mit Brahms und den Formen der klassisch-romantischen Instrumentalmusik.

Aus einer viel späteren Schaffensphase, nämlich den letzten Kriegsmonaten 1945, stammen die „Metamorphosen für 23 Solostreicher“. Zu jener Zeit arbeitete […] mehr


Abo

Top