home

N° 1355
27.04. - 03.05.2024

nächste Aktualisierung
am 04.05.2024



Responsive image mb-5
George Butterworth, Ivor Gurney, Gabriel Fauré, Gustav Mahler u. a.

The Soldier from Severn to Somme

Christopher Maltman, Joseph Middleton

Signum Classics/Note 1 SIGCD592
(73 Min., 9/2018)

Übergeordnete thematische Aspekte sind für die Zusammenstellung eines Liedprogramms umso wichtiger, je bunter das Programm sein soll. Das vorliegende Album gruppiert sich mit englischen, französischen, russischen, deutschen Liedern und einem amerikanischen Lied um die Thematik „Erster Weltkrieg“, für den die Flüsse Severn (Wales) und Somme (Hauts-de-France) stehen. An der Somme ereignete sich 1916 eine der grausamsten Schlachten des Ersten Weltkriegs, und „Severn“ war immerhin der Name eines englischen Kriegsschiffes. „Severn and Somme“ ist außerdem der Titel einer Gedichtsammlung von Ivor Gurney, der in diesem Programm auch als Liedkomponist vertreten ist.
Der englische Bariton Christopher Maltman hat aus diesen Rahmenbedingungen ein wahrhaft farbenreiches Programm zusammengestellt, das von Faurés melancholischem „Les Berceaux“ bis hin zu Ivesʼ Kabarettsong-haftem „He is there!“ reicht und auf diesem Weg eine Menge verschiedener Lied-Stilistiken und Ausdrucksformen streift: Faszinierend, was in jenen Tagen alles zur selben Zeit entstehen konnte: Gustav Mahlers „Wo die schönen Trompeten blasen“ und „Revelge“ aktualisieren die Wunderhorn-Lyrik auf einen emotional aufgewühlten Fin-de-Siècle-Tonfall hin, Francis Poulencs „Lune d’Avril“ präsentiert sich als Spätblüte tonaler Harmonik, aufgeweicht und angeraut durch ihr Liebäugeln mit jenen gehobenen unterhaltungsmusikalischen Elementen, die die Groupe des Six in Ablehnung des kulturellen Establishments ihrem Stil beimengten.
Christopher Maltman erweist sich als polyglotter, stimmgewaltiger Interpret, der einerseits sehr weiche, zauberhaft schöne lyrische Nuancen findet, andererseits aber auch den satten, mitunter vibratoreichen Zugriff auf sein reiches Material nicht scheut. Überzeugend ist auch sein atmosphärisches Parlando, das er in einigen Liedern mit großem Gewinn für die Textvermittlung zur Anwendung bringen kann.

Michael Wersin, 07.03.2020


Diese CD können Sie kaufen bei:

Als JPC- und Amazon-Partner verdienen wir an qualifizierten Verkäufen


Externer Inhalt - Spotify

An dieser Stelle finden Sie Inhalte eines Drittanbieters, die Sie mit einem Klick anzeigen lassen können.

Mit dem Laden des Audioplayers können personenbezogene Daten an den Dienst Spotify übermittelt werden. Mehr Informationen finden Sie in unseren Datenschutzbestimmungen.



Kommentare

Kommentar posten

Für diese Rezension gibt es noch keine Kommentare.


CD zum Sonntag

Ihre Wochenempfehlung der RONDO-Redaktion

Externer Inhalt - Spotify

An dieser Stelle finden Sie Inhalte eines Drittanbieters, die Sie mit einem Klick anzeigen lassen können.

Mit dem Laden des Audioplayers können personenbezogene Daten an den Dienst Spotify übermittelt werden. Mehr Informationen finden Sie in unseren Datenschutzbestimmungen.

Das Klavierquartett c-Moll des 19-jährigen Strauss war ein Geniestreich, der sofort als solcher erkannt wurde. Komponiert 1883/84, zwischen der ersten Sinfonie und der „Burleske“ für Klavier und Orchester, gilt es als Höhepunkt der Auseinandersetzung mit Brahms und den Formen der klassisch-romantischen Instrumentalmusik.

Aus einer viel späteren Schaffensphase, nämlich den letzten Kriegsmonaten 1945, stammen die „Metamorphosen für 23 Solostreicher“. Zu jener Zeit arbeitete […] mehr


Abo

Top