home

N° 1355
27.04. - 03.05.2024

nächste Aktualisierung
am 04.05.2024



Responsive image mb-5
C. P. E., Johann Christoph Friedrich, Wilhelm Friedemann, J. S. Bach

Kantaten der Bach-Familie

Benjamin Appl, Berliner Barock Solisten, Reinhard Goebel

hänssler CLASSIC/Profil HC19081
(80 Min., 12/2019)

Die erste Bach-Kantaten-CD von Benjamin Appl, noch bei seinem früheren Label, habe ich ganz schnell aus dem Player entfernt: Fischer-Dieskau-Gebell, eine nur schwer erkämpfte Höhe, eine desolate Tiefe, keine besondere Interpretation, da muss der vor allem in England arg gehypte Sunny Boy einen wirklich schlechten Aufnahmetag gehabt haben. Dazu kam eine steife Diktion, alles wirkte wie vom Blatt gesungen. Brr! Dagegen ist sein zweites Album mit Kantaten der Bach-Familie jetzt eine erfreuliche Überraschung. Es ist gut, mit einer anrührenden Naivität und natürlicher Anverwandlung gesungen, schlicht, direkt, so sensibel den uns doch oft fremden Texten („ich freue mich auf meinen Tod“) nachspürend. Es wartet mit Überraschungen auf, die einmal mehr die überbordend explosive Kreativität dieser einzigartig musikreichen Sippe unterstreichen – drei von fünf Kantaten/Sinfonien sind Weltersteinspielungen. Darunter von Carl Philipp Emanuel, dem Berliner Bach, gleich das heiter eröffnende „Ich bin vergnügt mit meinem Stande“. Mit einer zweifelhaften, aber unbekannten Sinfonie desselben Autors geht es weiter. Das längste Stück ist die harmonisch gezackte weltliche Kantate „Pygmalion“ von Johann Christoph Friedrich, dem Bückeburger Bach, in der Appl eine Vielfalt von Stimmungen zeigen kann. Wilhelm Friedemann ist ebenfalls mit einer erstmals zu hörenden Sinfonie B-Dur vertreten, bevor es mit Papas wohlbekannter Kantate „Ich habe genug“ dramatisch-kontemplativ endet. So souverän das gesungen wird, so stark ist die Musikbegleitung. Altmeister Reinhard Goebel steht neuerlich vor den Berliner Barocksolisten und leitet alle zu einem dichten, intensiven, abwechslungsreich natürlichen Alte-Musik-Klang an. So gereicht diese CD wirklich zur lehrreichen Familienaffäre.

Matthias Siehler, 25.07.2020


Diese CD können Sie kaufen bei:

Als JPC- und Amazon-Partner verdienen wir an qualifizierten Verkäufen


Externer Inhalt - Spotify

An dieser Stelle finden Sie Inhalte eines Drittanbieters, die Sie mit einem Klick anzeigen lassen können.

Mit dem Laden des Audioplayers können personenbezogene Daten an den Dienst Spotify übermittelt werden. Mehr Informationen finden Sie in unseren Datenschutzbestimmungen.



Kommentare

Kommentar posten

Für diese Rezension gibt es noch keine Kommentare.


CD zum Sonntag

Ihre Wochenempfehlung der RONDO-Redaktion

Externer Inhalt - Spotify

An dieser Stelle finden Sie Inhalte eines Drittanbieters, die Sie mit einem Klick anzeigen lassen können.

Mit dem Laden des Audioplayers können personenbezogene Daten an den Dienst Spotify übermittelt werden. Mehr Informationen finden Sie in unseren Datenschutzbestimmungen.

Das Klavierquartett c-Moll des 19-jährigen Strauss war ein Geniestreich, der sofort als solcher erkannt wurde. Komponiert 1883/84, zwischen der ersten Sinfonie und der „Burleske“ für Klavier und Orchester, gilt es als Höhepunkt der Auseinandersetzung mit Brahms und den Formen der klassisch-romantischen Instrumentalmusik.

Aus einer viel späteren Schaffensphase, nämlich den letzten Kriegsmonaten 1945, stammen die „Metamorphosen für 23 Solostreicher“. Zu jener Zeit arbeitete […] mehr


Abo

Top