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N° 1355
27.04. - 03.05.2024

nächste Aktualisierung
am 04.05.2024



Den 150. Geburtstag von Franz Lehár hat die Musikwelt 2020 auch schon vor dem Corona-Lockdown eher still zelebriert. Meist an den ohnehin auf Operette spezialisierten Orten, in Ischl oder Baden bei Wien, cremetortensüß und kaisergelb nostalgisch zurückgebliebenen Kurbädern. Doch insgesamt 27 Bühnenwerke hat Franz Lehár komponiert. Etwa als es dem Publikum Anfang der Zwanzigerjahre mit dem Herzschmerz zu viel wurde, den Schwank „Cloclo“: eine krachige, flott wegmusizierte, weitgehend in der Provinz spielende Posse um eine Pariser Revuetänzerin als Geliebte des Bürgermeisters von Perpignan, die von dessen Gattin fälschlich als uneheliche Tochter an den Stiefmutterbusen gedrückt wird. Der witzig-spritzige, seit 1971 auf keiner Bühne mehr gesehene Dreiakter ist jetzt als willkommene CD-Katalogergänzung als Konzertaufführung beim Ischler Lehár-Festival aufgenommen und bei dem operettenverdienstvollen Raritäten-Label cpo herausgekommen: fein gespielt unter Marius Burkert und kompetent gesungen mit der frivolen wie anrührenden Sieglinde Feldhof als mal zickige, mal kuschelige Tingeltangel-Mamsell, die am an Ende doch ihren altersmäßig passenderen Galan in der angenehmen Tenorsinggestalt von Daniel Jenz bekommt. Für die rustikaleren Schwankmomente sind mit voller Stimmkraft Gerd Vogel als lüsterner Stadtsiegelbewahrer Cornichon (Gürkchen) und Susanna Hirschler als dessen auch hörbühnenfüllend keifende, gar nicht sanfte Gattin Melousine zuständig. Der zünftige Buffo Ricardo Frenzel Baudisch als Klavierlehrer Chablis sorgt zudem für eine komische Gesangsstunde à la „Barbier von Sevilla“.

Matthias Siehler, 29.08.2020


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