Ein Geiger meldet sich mit einem Paukenschlag in der CD-Welt. Oder sollte man eher sagen mit einem ganz besonders klingenden Violin-Arpeggio? Man kannte bisher Christoph Koncz, den Wiener Musiker mit ungarischen Wurzeln, eher als einen wachen, soliden Musiker der zweiten Reihe. Zwar spielte und geigte er 1998 das Wunderkind Kaspar Weiss in dem für seine Musik oscargekrönten kanadischen Spielfilm „The Red Violin“, doch seither hat man den Stimmführer der zweiten Violinen der Wiener Philharmoniker auf Platte vor allem als feinen Kammermusiker neben Andreas Ottensamer oder Renaud Capuçon wahrgenommen. Dabei dirigiert er schon länger und ist auch solistisch tätig. Jetzt aber ist dem 33-Jährigen ein Coup geglückt. Mit immerhin den Musiciens du Louvre, deren erster Gastdirigent er ist, hat er sehr solide und musikantisch ausgehört die fünf Mozart-Violinkonzerte aufgenommen. Und das erstmals auf jener Mittenwalder Geige, auf der sie mindestens zum Teil wohl auch von Mozart selbst uraufgeführt wurden. Seit 1956 besitzt das Salzburger Mozarteum dieses Instrument (neben der Kindergeige und einem jüngeren italienischen Modell), dessen Provenienz lückenlos ist. Geigensonaten wurden damit schon Anfang der Neunzigerjahre aufgenommen, nun aber auch die Konzerte. 2012 durfte Koncz das Instrument erstmals spielen. Schmeichelhaft und sanft klingt das original erhaltene, gut gepflegte Stück, bestens fügt es sich in den weich klingenden Orchesterton ein. Christoph Koncz pflegt als Solist wie Dirigent eine ausgleichende Hand, der Schönklang, die unaufgeregte Tempobalance seines Hausorchesters sind ihm Verpflichtung. Und doch hat dieser Mozart hell blitzende Temperamentslichter und einen angenehm drängenden Drive. So ist auch dies eine Art von Authentizität, selbst ohne Darmsaiten.

Matthias Siehler, 07.11.2020

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