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N° 1355
27.04. - 03.05.2024

nächste Aktualisierung
am 04.05.2024



Nun liegt er also vollständig in modernen CD-Aufnahmen vor, der italienische Werkkorpus Giacomo Meyerbeers. Der wird natürlich nach wie vor mit seinen sechs Grand Opéras plus das deutsche „Feldlager in Schlesien/Vielka“ assoziiert, die in den letzten Jahren auch auf der Bühne eine erstaunliche Renaissance erlebt haben. Gleichzeitig richtete sich aber nicht nur der Philologenblick auf dessen italienische Lehrjahre, in welchen zwischen 1817 und 1824 weitere sechs Werke entstanden sind. Hier, mit Blick auf die Klassizisten, aber auch ganz dicht dran an Rossinis Opernromantik, blühte Meyerbeer auf. Der freilich so vermögend war, dass er gleich für seine erste Oper in Padua die Bedingungen diktieren und etwa den qualitätsvollen Librettisten Gaetano Rossi engagieren konnte. Das Ergebnis ist ein fast dreistündiges melodramma semiserio namens „Romilda e Costanza“. Das damals beliebte halbtragische Element beschränkt sich auf zwei komisch gezeichnete männliche Figuren. Das mit großem Können den üppigen Rossini-Formen nacheifernde Werk gehört zudem zur Gattung gern gespielter Rettungsopern. Hier sind es gleich zwei Frauen, eben Romilda und Costanza, die teils als Mann verkleidet den von beiden geliebten Prinzen Teobaldo befreien wollen. Der wiederum war von seinem enterbten Zwillingsbruder Retello eingekerkert worden. Am Schluss triumphiert nur Romilda, die mit Tebaldo bereits heimlich verheiratet ist. Wieder einmal hat sich das Belcanto Opera Festival Rossini in Wildbad für dieses nicht nur operngeschichtlich interessante Werk stark gemacht. Seine blühenden Melodien und noch etwas kantigen Fakturen sind bei einem versatilen Vokalensemble, den Herren des Górecki Chamber Choir und dem Passionart Orchestra Krakow unter der Leitung von Luciano Acocella, in liebevollen Händen.

Matthias Siehler, 30.01.2021


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