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N° 1355
27.04. - 03.05.2024

nächste Aktualisierung
am 04.05.2024



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Frédéric Chopin, Ludwig van Beethoven, Wolfgang Amadeus Mozart, Johann Sebastian Bach

Alexei Lubimov at Chopin’s Home Piano

Alexei Lubimov

NIFC/Note 1 NIFCCD071
(67 Min., 8/2019)

Vom Komponisten-Virtuosentum des 19. Jahrhunderts haben wir teilweise vielleicht eine falsche Vorstellung: Verfolgt man die Entwicklung vom Hammerflügel der Mozart-Zeit zum modernen Konzertflügel, dann stellt man fest, dass in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts bei weitem noch nicht derjenige überwältigende Donnerklang im Bereich des Möglichen lag, den wir heute auf den Konzertpodien zu hören gewohnt sind. Und auf der vorliegenden CD von Alexei Lubimov geht es noch nicht einmal um den Konzertsaal-Sound der Zeit. Vielmehr lebt der Pianist hier seine Liebe zu historischen Klavierinstrumenten an einem Pleyel-Pianino von 1843, also an einem aufrechtstehenden Klavier, aus. Chopin hatte das kürzlich restaurierte Instrument einst für den Salon seiner Förderin Fürstin Natalia Obreskoff bestellt und auch selbst ein Instrument dieser Art in seinem Pariser Salon. Es ist eine entsprechend stille CD geworden, über weite Strecken zumindest: Die Präludien und Fugen aus Bachs „Wohltemperiertem Klavier“, die Lubimov aufgrund von Chopins nachweislicher Zuneigung zu diesem Repertoire ins Programm aufgenommen hat, bestechen in dieser Darbietung durch faszinierende Ruhe und ermöglichen dem Hörer durch den immer leicht matten, gedeckten Klang hindurch die volle Konzentration nicht nur auf die Struktur dieser Musik, sondern auch auf ihre lyrischen Qualitäten. Der letzte Satz von Beethovens „Mondschein-Sonate“ hingegen – auch die hat Chopin nachweislich gespielt – zeigt hier eindrucksvoll, was für einen bemerkenswerten Rumor Beethoven mit den auf der Bassseite beginnenden Dreiklangsbrechungen zu veranstalten im Sinn hatte. Weitgehend zart und filigran, oft geradezu vergeistigt geht es unter Lubimovs sensiblen Händen auch in den ausgewählten Einzelstücken von Chopin selbst zu. Der Zauber des Vergangenen liegt über dieser gesamten Produktion, und doch erleben wir durch den leichten Nebel hindurch eine erstaunliche poetische Dichte und Gesammeltheit.

Michael Wersin, 20.02.2021


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