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N° 1355
27.04. - 03.05.2024

nächste Aktualisierung
am 04.05.2024



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John Corigliano

„The Ghosts of Versailles“

Teresa Perrotta, Jonathan Bryan, Emily Misch, Kayla Siembieda, Spencer Britten, Brian Wallin, Ben Schaefer, Joana Latini, Orchestre de l’Opéra Royal, Joseph Colaneri u. a.

Chateau de Versailles/Note 1 CVS036
(146 Min., 12/2019) 2 CDs + DVD + Blu-ray CDs

1991 war „The Ghosts of Versailles“ von John Corigliano seit langem das erste Musiktheaterstück, das an der New Yorker Metropolitan Opera unter James Levine uraufgeführt wurde. Und das doch vorwiegend in die Vergangenheit blickte – als aufwendig stargespicktes Pastiche, welches die berühmte „Figaro“-Trilogie von Beaumarchais mit den damals zeitgenössisch revolutionären Ereignissen am französischen Hof neuerlich verquirlte. So gesellen sich zu Rosina, Figaro, Susanna, Graf Almaviva noch weitere Nachkommen, aber eben auch die toten Seelen Ludwigs XVI. samt Marie Antoinette. Das ist zunächst anregend wie abwechslungsreich, sogar ein türkisches Intermezzo als Verbeugung vor den comédie-ballets von Molière & Lully gibt es, auf die Dauer tönt es etwas zäh. Denn die Musik dazu gibt sich mal parodistisch, meist aber klingt es in einem ziemlich anonymen und zahnlos zeitgenössischen Idiom. Zum Finale des 250. Jubiläum der einst 1769 zur Hochzeit des Dauphins mit der Habsburgerin Maria Antonia eingeweihten Opéra Royal de Versailles gastierte dort Ende 2019 eine Neuinszenierung von Coriglianos ausuferndem, inzwischen abgespecktem Zeitpanorama, die beim Glimmerglas Festival Premiere gefeiert hatte. Nun liegt dieser Mitschnitt auf CD plus DVD und Blu-ray vor: vier alternative Silberscheiben in einer Box. Neben der Uraufführung ist dies nun die dritte Aufnahme – mit noch namenlosen, aber engagiert passgenau besetzten Sängern unter der straffen Stabführung von Joseph Colaneri. Bieder und minimalistisch ist die werkgetreu historisierende Inszenierung von Jay Lesenger. In diesem Ambiente machen die „Ghosts“ Sinn, aber man merkt doch, dass deren Geisterstunde schon bei der Premiere geschlagen hatte.

Matthias Siehler, 22.05.2021


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