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N° 1355
27.04. - 03.05.2024

nächste Aktualisierung
am 04.05.2024



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Franz Liszt

Klavierwerke

Beatrice Berrut

Printemps des Arts/Klassik Center Kassel PRI035
(77 Min., 12/2020)

Von Franz Liszt ist die Schweizer Pianistin Beatrice Berrut seit ihrer Jugend fasziniert. Nicht nur die Musik, sondern auch die Vita des exzentrischen Künstlers, seine Weltanschauung und seine Selbstzweifel, haben sie stark geprägt. „Immer wenn ich Liszt spiele, habe ich das Gefühl, meine Muttersprache zu sprechen“, bekennt sie. Auf ihrem neuesten Album setzt sie sich mit seinem rätselhaften Spätwerk auseinander, das von tiefer Melancholie durchdrungen ist. Berruts fein nuancierte, eindrückliche Interpretationen von Werken wie „La lugubre gondola“ oder „Odes funèbres“ ziehen den Hörer unweigerlich in Liszts Kosmos hinein. Während die „Trauergondel“ sachte durch die Kanäle Venedigs gleitet, schwingt der wiegende Rhythmus der Barcarola, des Gesangs der Gondolieri, mit. In diesem Stück spiegelt sich Liszts Vorahnung vom Tod Richard Wagners, den er kurz zuvor in der Lagunenstadt besuchte. In einer posthumen Hommage an den bewunderten Komponisten, „Am Grabe Richard Wagners“, tauchen Anklänge an dessen Musik auf, etwa ein berühmtes Motiv aus der Oper „Parsifal“. Dunkel umflort entfalten sich die drei „Traueroden“. Die zweite, „La Notte“, schrieb er nach dem frühen Tod von Blandine, der ältesten Tochter von Liszt und Marie d'Agoult. Mit ihrem Spiel vermag es Berrut, dem Schmerz und liebenden Andenken des Vaters subtil Ausdruck zu verleihen. Ein mitreißender ungarischer Volkstanz wird in „Csárdás macabre“ zur Trauermusik. Liszt widmete das Werk dem ungarischen Politiker Graf László Teleki, der sich 1861 das Leben nahm. Berrut entlockt auch dieser Musik eine reiche Palette an Farben. Das neue Album der ausgewiesenen Liszt-Kennerin ist ein großer Hörgenuss!

Corina Kolbe, 10.07.2021


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