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N° 1355
27.04. - 03.05.2024

nächste Aktualisierung
am 04.05.2024



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Franz Liszt

„Freudvoll und leidvoll“ (Lieder)

Jonas Kaufmann, Helmut Deutsch

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(79 Min., 6/2020)

Natürlich wurde ein umherreisender Tenorwandervogel wie Jonas Kaufmann durch die Pandemie besonders ausgebremst. Und auch große Aufnahmeprojekte wie eine neue „Turandot“-Einspielung stehen erst für 2022 an. Doch der Münchner Sänger wusste sich ziemlich fleißig zu helfen. Nicht zuletzt unter dem Einfluss seines langjährigen Klavierbegleiters Helmut Deutsch hat er jetzt schon die zweite Liedplatte in kurzer Folge herausgebracht. Nach einem vokal ziemlich verknödelten und gequetschten Schnelldurchlauf durch die Romantik bohrt er sich in diesem Terrain nun bei einem einzigen Komponisten monothematisch fest: Franz Liszt. Dessen sich durch fast alle Lebensperioden ziehendes Liedschaffen mag zwar gegenwärtig im Konzertsaal weniger präsent sein, aber Julius Drake hat auf sechs CDs sämtliche Lieder vorgelegt, gerade ist auch eine neue Gesamtedition unter Daniel Heides Anleitung im Entstehen; in der hat zuletzt Bariton Andrè Schuen Substanzielles beigetragen. Kaufmann betätigt sich auch keinesfalls als Trüffelsucher, er beschränkt sich auf die bekanntesten zwanzig Titel. „Freudvoll und leidvoll“ ist die Sammlung mit Goethe überschrieben, der deutsche Sängerstar sorgt diesmal vor allem für Gefühle im ersteren Sinne. Angenehm natürlich und eng am Text gestaltet er. Deutsch ist ein unauffällig führender, souverän erfahrener Tastenpartner auf Augenhöhe. Jonas Kaufmann wagt sich freilich nicht allzu tief vor, bohrt wenig, scheut Extreme, singt sich angenehm auf mittlerem Expressionsniveau so durch. Ein wenig spürt man bei vielen Titeln stets das gerade Angelernte, auch wenn er sich um individuellen Ausdruck, um stringente Durchformung bemüht. Aber dem Eindruck des sich Abarbeitens auf sehr hohem Niveau kann sich Kaufmann nicht völlig erwehren.

Matthias Siehler, 18.09.2021


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