home

N° 1355
27.04. - 03.05.2024

nächste Aktualisierung
am 04.05.2024



Responsive image mb-5
Johannes Brahms

Violinkonzert D-Dur, Lieder

Emmanuel Tjeknavorian, Anna Lucia Richter, Andreas Haefliger, WDR Sinfonieorchester, Cristian Măcelaru

Berlin Classics/Edel 0302073BC
(60 Min., 11/2020)

Mit seinen Mitte Zwanzig wird der Österreicher Emmanuel Tjeknavorian immer noch als geigendes Jungtalent angepriesen und gefeiert. Diesen Nimbus dürfte er aber jetzt endgültig abgelegt haben. Denn mit dem Violinkonzert von Johannes Brahms präsentiert er sich spieltechnisch wie intellektuell als reifer Künstler. Nirgends entsteht der Eindruck, dass Tjeknavorian etwa mit jugendlichem (Über-)Eifer diesen romantischen Evergreen unbedingt gegen den Strich bürsten wollte. Vielmehr folgt man ihm hochgespannt, ohne eine Sekunde des gedanklichen Abschweifens bei seiner ungemein ernsthaften Auseinandersetzung mit einem Werk, das für ihn wie eine Art Ideal von Sehnsuchtsmusik zu sein scheint. Doch statt nun vordergründig allerlei Sentimentalitäten auszustellen und breitzutreten, lässt Tjeknavorian im beredten Zusammenspiel mit dem WDR Sinfonieorchester unter Cristian Măcelaru seine Violine pur, aber mit ungemeiner Leuchtkraft und einer körperreichen Intensität singen. Und auch das Lyrische und Tiefemotionale im langsamen Satz feiert Tjeknavorian schlackenlos kantabel und farbenreich. Auch wenn er unter dem Strich mit den 40 Minuten Spieldauer mehrere Minuten über dem gängigen Limit des Werkes liegt, so ist davon doch keine Minute zu viel. In den Zugaben bleibt er dann zwar bei Brahms. Dafür wechselt er aber nicht nur zur Bratsche, sondern bildet in vier Brahms-Liedern (u. a. die „Zwei Gesänge“ op. 91) mit Mezzosopranistin Anna Lucia Richter und Pianist Andreas Haefliger ein durch und durch das Herz bespielendes Top-Trio.

Guido Fischer, 25.09.2021


Diese CD können Sie kaufen bei:

Als JPC- und Amazon-Partner verdienen wir an qualifizierten Verkäufen



Kommentare

Kommentar posten

Für diese Rezension gibt es noch keine Kommentare.


CD zum Sonntag

Ihre Wochenempfehlung der RONDO-Redaktion

Externer Inhalt - Spotify

An dieser Stelle finden Sie Inhalte eines Drittanbieters, die Sie mit einem Klick anzeigen lassen können.

Mit dem Laden des Audioplayers können personenbezogene Daten an den Dienst Spotify übermittelt werden. Mehr Informationen finden Sie in unseren Datenschutzbestimmungen.

Das Klavierquartett c-Moll des 19-jährigen Strauss war ein Geniestreich, der sofort als solcher erkannt wurde. Komponiert 1883/84, zwischen der ersten Sinfonie und der „Burleske“ für Klavier und Orchester, gilt es als Höhepunkt der Auseinandersetzung mit Brahms und den Formen der klassisch-romantischen Instrumentalmusik.

Aus einer viel späteren Schaffensphase, nämlich den letzten Kriegsmonaten 1945, stammen die „Metamorphosen für 23 Solostreicher“. Zu jener Zeit arbeitete […] mehr


Abo

Top