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N° 1355
27.04. - 03.05.2024

nächste Aktualisierung
am 04.05.2024



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Joseph Haydn

„L’isola disabitata“

Anett Fritsch, Sunhae Im, Krystian Adam, André Morsch, Akademie für Alte Musik Berlin, Bernhard Forck

Pentatone/Naxos PTC5186275
(81 Min., 8/2020)

Das Opernschaffen von Joseph Haydn, es wird wohl niemals seinem sinfonischen Wirken gleichgestellt werden. Obwohl von der Marionettenoper über die Buffa, die große, heroische Seria-Oper, die Pastorale und komisch-tragische Mischformen alles dabei, die Klangpalette bunt angerührt ist. Aber irgendwie mögen sein Witz wie seine Finesse und Innovationskraft im Vokalbereich nicht so recht zünden. Man stellt das jetzt wieder fest, wenn man sich durch „L’isola disabitata“, die mit nur 81 Minuten Spielzeit gar nicht mal lange, aber doch langwierige, 1779 uraufgeführte Azione teatrale in zwei Teilen auf ein Libretto des nicht nur im damaligen Wien allmächtigen Opernwortroutiniers Pietro Metastasio hört. Zuletzt wurde sie davor 2000 aufgenommen, ansonsten gibt es die klassische Antal-Doráti-Variante aus dessen legendärem Haydn-Operngesamtpaket bei der Philips – jetzt aber erfuhr sie eine Lockdown-Einspielung unter Studiobedingungen mit ersten Kräften. Und doch: In diesem an Marivaux erinnernden Gefühlsexperiment mit zwei auf einer wüsten Insel isoliert aufgewachsenen Fräuleins, denen nach 13 Jahren Wartezeit die männlichen Pendants nachgefahren kommen, tönen allzu viel gleichförmige, wenn auch vom Orchester begleitete Rezitative. Immerhin wurde in der audiobewährten Jesus-Christus-Kirche in Berlin-Dahlem im September 2020 kunstreich und versiert gesungen. Anett Fritsch als Costanza, Sunhae Im als Costanzas Schwester Silvia, Krystian Adam als Costanzas Gatte Gernando und André Morsch als dessen Freund Enrico sind eine erstklassige Besetzung. Bernhard Forck dirigiert hingegen eher unauffällig vorantreibend die trotzdem fein klanganimierte Akademie für Alte Musik Berlin. Haydn selbst nannte das vielfach vertonte Stück „eine Operette“. Dem mag man so gar nicht folgen.

Matthias Siehler, 25.09.2021


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