Arcana/Outhere A 494
(86 Min., 1/2021)
Der Kontrast lässt aufhorchen: Sakraler Gesang wird vom markant-perkussiven Klang zweier Klaviere und von einem Harmonium begleitet. Diese Aufnahme von Gioachino Rossinis „Petite messe solennelle“ führt uns zu den ursprünglichen Ideen des Komponisten zurück. Der italienische Dirigent Giulio Prandi hat sich durch intensives Quellenstudium dem Original annähern wollen. Mit dem auf historische Aufführungspraxis spezialisierten Coro Ghislieri und renommierten Gesangsolisten wie Sandrine Piau, José Maria Lo Monaco, Edgardo Rocha und Christian Senn ist ihm hier eine interessante Deutung gelungen. Als Rossini das Werk im Alter von etwa siebzig Jahren schrieb, lebte er in Paris und hatte der großen Opernbühne längst Adieu gesagt. Damals komponierte er vor allem Stücke für Klavier und Singstimme, passend für den intimen Rahmen eines Salons. Ausgehend von einer A-cappella-Passage aus einer Messe seines verstorbenen Freundes Louis Niedermeyer erweiterte Rossini seine „Petite messe solennelle“ Schritt für Schritt um weitere Sätze, die auch opernhafte Melodien enthalten. 1864 wurde sie mit durchschlagendem Erfolg im Palais des Auftraggebers, des Bankiers Alexis Pillet-Will, uraufgeführt. Danach entwarf er eine ebenfalls kammermusikalisch ausgerichtete Orchesterfassung, die bis heute allerdings mit großer Instrumental- und Chorbesetzung aufgeführt wird. Die von Rossini intendierte Fokussierung auf das Rhythmische tritt bei der Aufnahme mit Prandi, den beiden Pianisten Francesco Corti und Cristiano Gaudio und dem Harmoniumspieler Deniel Perer stellenweise überdeutlich in den Vordergrund. In solchen Momenten wünscht man sich eher den Farbenreichtum einer Orchesterbegleitung.
Corina Kolbe, 09.10.2021
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