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N° 1355
27.04. - 03.05.2024

nächste Aktualisierung
am 04.05.2024



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Giovanni Bottesini

„Revolution of Bass” (Kontrabass-Konzert Nr. 1, Gran Duo Concertante, Lieder u. a.)

Dominik Wagner, Jeremias Fliedl, Benjamin Schmid, Ursula Langmayr, Can Çakmur, Württembergisches Kammerorchester Heilbronn, Emmanuel Tjeknavorian

Berlin Classics/Edel 0302023BC
(60 Min., k. A.)

„Unbeschreiblich! Das aristokratische Publikum war in Ekstase. Beifall und Zugabenforderungen gingen in jedem Takt explosionsartig durch die aufgelösten Reihen.“ Solche Ohrenzeugenberichte waren im romantischen Virtuosen-Jahrhundert nicht allein an der Tagesordnung, wenn Paganini oder Liszt ihr Publikum in pure Raserei versetzten. Giovanni Bottesini schaffte das ebenso, wenn er von höllischen Doppelgriffen bis zu verlockend glitzernden Flageoletts alle Register zog. Dies nicht aber etwa auf der handlichen Geige, sondern auf dem gemeinhin als wenig sensibel und feinfühlig geltenden Kontrabass. Vor genau 200 Jahren wurde dieser „Paganini des Kontrabass“, wie man Bottesini schon zu Lebzeiten nannte, in Cremona geboren. Perfekter Anlass also für den jungen österreichischen Kontrabassisten Dominik Wagner, den Jubilar mit entsprechenden Ständchen hochleben zu lassen. Und bei den drei dafür ausgewählten Orchesterwerken kann Wagner nicht nur als „Rampensau“ brillieren, sondern auch als Ausdrucksmusiker beeindrucken. Denn während Bottesini in den beiden Gran Duos Concertante etwa auch über Opernhits von Bellini nach allen Regeln der Kunst effektvoll fantasierte, zeigt Wagner ihn in dessen Konzert Nr. 1 fis-Moll für Kontrabass & Streichorchester von einer ganz anderen Seite. Keinen Hochgeschwindigkeitsparcour gilt es da zu absolvieren. Vielmehr taucht man ein in eine Klangwelt aus romantischer Zauberwelt à la Weber und bittersüßem Belcanto. Wagner kann dabei bereits mit einer Ausdruckswärme und Kantabilität verblüffen, die ihre Fortsetzung in den kammermusikalischen Zugabenstückchen findet. Zusammen mit unter anderem Cellist Jeremias Fliedl und Sopranistin Ursula Langmayr feiert er mit makelloser Intonation und Geläufigkeit den Salonmusiker Bottesini, der auch mit solchen Perlen wie „Une bouche aimée“ und „Tutto che il mondo serra“, die menschliche Stimme zu verwöhnen verstand.

Guido Fischer, 30.10.2021


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