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N° 1355
27.04. - 04.05.2024

nächste Aktualisierung
am 04.05.2024



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Richard Strauss

„Zueignung"

Sarah Wegener, Götz Payer

CAvi/harmonia mundi CAVI 8553041
(60 Min., 11/2020)

Ich gebe zu, ich bin unverbesserlich ein glühender Fan von Hermann Preys Strauss-Lieder-Interpretationen aus den 70ern (live in Salzburg sowie im Studio, jeweils mit Wolfgang Sawallisch am Klavier): Das kernige Brustregister und die fast tenorale Höhe seines Ausnahme-Baritons, dazu die rückhaltlose Feurigkeit des Vortrags: all das ist aus meiner Sicht kaum zu übertreffen. Da ist es nicht ganz leicht, sich unvoreingenommen einer ganz anderen Herangehensweise zu nähern – wenngleich Sarah Wegeners Vortrag zumindest demjenigen der ursprünglichen Muse des Komponisten (seine Frau Pauline) vermutlich viel näher ist. Wegeners Begeisterung für dieses Repertoire („Es ist fast unmöglich, sich der Schönheit dieser Musik zu entziehen“, schreibt sie im Beiheft) spricht aus jedem einzelnen Track dieser CD. Ihre tiefe Verbundenheit mit den Liedern inspiriert sie wieder und wieder zu schlechthin perfekt geformten Phrasen, in denen sich Wort und Melos nahtlos verbinden: Liedanfänge wie etwa „Nicht im Schlafe hab’ ich das geträumt“ oder „Weite Wiesen im Dämmergrau; die Sonne verglomm, die Sterne ziehn“ gelingen großartig, im letzteren Fall beeindruckt auch der wohldosiert beherzte Zugriff auf das Brustregister, der dem Gesang körperhafte Rundung und Resonanz gibt. Andere Kantilenen gibt es, die für meinen Geschmack etwas zu wenig an diese Basis, gewissermaßen an das „Souterrain“ der Stimme anknüpfen: In der „Zueignung“ etwa verwischt schon anfangs ein etwas unmotiviertes Vibrato auf einigen Tönen die Stringenz der Linienführung – muss Vibrato standardmäßig immer mit jeder extravertierteren Ausdruckshaltung oder mit jedem Crescendo einhergehen? Einige besonders geglückte Titel wie zum Beispiel die schon zitierte „Freundliche Vision“ beweisen, dass der sparsame Umgang mit diesem Ausdrucksmittel zu einer aus meiner Sicht begrüßenswerten Fokussierung führt: Direkter, unmittelbarer fühlt sich hier der Hörer angesprochen vom Gesang Sarah Wegeners, der in den vielen außerordentlich schönen Momenten dieses Programms völlig ungetrübt von der Liebe der Sängerin zu dieser Musik kündet.

Michael Wersin, 04.12.2021


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