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N° 1355
27.04. - 03.05.2024

nächste Aktualisierung
am 04.05.2024



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Matthias Pintscher

„Nemeton“, „Mar’eh“, „Verzeichnete Spur“, „Nur“, „Sonic Eclipse“ u. a.

Victor Hanna, Diego Tosi, Nicolas Crosse, Yeree Suh u. a., Ensemble Intercontemporain, Matthias Pintscher

Alpha/Note 1 ALP769
(150 Min., 2014-2020) 2 CDs

Matthias Pintscher ist nicht nur ein weltweit agierender Komponist und Dirigent mit Stammsitz in Paris, wo er das Ensemble Intercontemporain leitet. Der gebürtige Westfale ist zudem ein leidenschaftlicher Kunstsammler mit Schwerpunkt auf die Gegenwartskunst. Kein Wunder, dass diese Passion immer wieder auch in seine Kompositionen hineinspielt. Für das Solo-Flötenstück „Beyond (A System of Passing)“, das 2013 für Emmanuel Pahud entstand, ließ sich Pintscher von einer von Anselm Kiefer gestalteten, die Flüchtigkeit des Lebens thematisierenden Installation inspirieren. Von dieser Flüchtigkeit „lebt“ denn auch „Beyond“, das sanften (Atem-)Flow, burleske Quirligkeit und eine hochpoetische Intensität selbst im Grenzbereich zur Lautlosigkeit besitzt. Körperlich, aber auch eben beseelt von einem sich in bisweilen mikrofaserfeinen Farbschattierungen ausdrucksstark verzweigenden Klang – diese komponierende „Handschrift“ Pintschers findet sich überhaupt in den insgesamt sieben Kompositionen wieder, mit denen er zusammen mit seinem Pariser Neue-Musik-Team jetzt eine kleine aktuelle Werkschau vorlegt. Aus dem Zeitraum 2000-2018 stammen die Stücke, die vom Solo (dazu gehört auch das Schlagzeugstück „Nemeton“) über Klavierlieder („Lieder und Schneebilder“ auf Texte von E. E. Cummings) bis hin zu konzertant angelegten Kompositionen reichen. Dazu gehören das so ungemein zarte und filigrane, von Solist Diego Tosi beeindruckend „erfasste“ Stück „Mar’eh“ für Violine und Ensemble. Das dreiteilige „Sonic Eclipse“, bei dem Horn und Trompete die Hauptrollen spielen, wird von einem spannungs- und energiegeladenen Unruhepuls durchzogen. Und das dreisätzige „Nur“ für Klavier und Ensemble ist ein nach vorne ein- und ausatmender Organismus statt eine retrospektive Beschäftigung mit der Konzertgattung. Wobei auch hier die Flüchtigkeit des (musikalischen) Lebens eine nicht unwesentliche Rolle spielt.

Guido Fischer, 01.01.2022


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