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N° 1355
27.04. - 03.05.2024

nächste Aktualisierung
am 04.05.2024



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Niccolò Antonio Zingarelli

„Giulietta e Romeo“

Franco Fagioli, Adéle Chavret, Phillipe Talbot, Orchestre de l’Opera Royal, Stefan Plewniak

Château de Versailles Spectacles/Note 1 044
(80 Min., 4/2021)

Der 200. Todestag von Kaiser Napoleon I. hat in Frankreich für so manches, auch musikalisches Erinnern gesorgt; so auch an der Opéra royal de Versailles. Erst im April gab es da ein Konzert mit den Höhepunkten aus Niccolò Antonio Zingarellis „Giulietta e Romeo“ einer von vielen Vertonungen des nicht nur durch William Shakespeare beliebten Stoffes. Napoleon, ein großer Fan des Musiktheaters, liebte aber gerade diese, 1796 an der Mailänder Scala uraufgeführte Fassung. Auch deshalb, weil er ein Anhänger eines der letzten großen Kastraten namens Girolamo Crescentini (1762-1846) war, der darin den Romeo sang; mehr aber noch der Julia Giuseppina Grassini (1773-1850), die im echten Kaiserleben seine Geliebte wurde.
So vermischten sich Herrscher- wie Musikgeschichte. Grund genug, von dem schwungvoll engagierten ja sogar tänzerischen Stefan Plewniak und dem Orchestre de l’Opéra Royal de Versailles nun eine Best-Of-Musikauswahl in 80 Minuten auf CD wie DVD geboten zu bekommen. Sogar ein Männerchor ist für die Finali dabei, aber vor allem geht es um die so effektdichten wie gefühlsseligen Schlüsselszenen des unglücklichen Liebespaares. Zingarelli bleibt mit jeder Note in der klassizistischen Konversation seiner Zeit, lässt aber seine Solisten glänzen. Wenig zu vermelden hat dabei Julias Bräutigam Tebaldo wie auch ihr Vater Everardo, beide werkdienlich vom Tenor Philippe Talbot dargeboten.
Adèle Charvet als Giulia lässt die stimmliche Beweglichkeit der Grassini mit schimmernd warmer Mezzopräsenz neu erstrahlen. Doch der Star der Oper wie des Wiederbelebungsabends ist der Romeo des virtuosen Countertenors Franco Fagioli bis in die Sopranhöhenlagen. Leicht, flüssig, ausdrucksstark ist sein Singen. Womöglich hätte sich auch Napoleon in diese Stimme verliebt!

Matthias Siehler, 15.01.2022


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