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N° 1355
27.04. - 03.05.2024

nächste Aktualisierung
am 04.05.2024



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„Giulia“

Triosence

Sony-Okeh/Sony 19439934262
(58 Min., 6/2021)

Wer denkt, hinter dem Titel des zehnten Albums von Triosence verberge sich eine Hommage an eine Frau, irrt. Gleichwohl handelt es sich bei der Einspielung „Giulia“, deren Name sich vom Aufnahmeort in der Region Friuli-Venezia Giulia ableitet, um eine Liebeserklärung – an die Freude, an das Leben und an Italien.
Wobei man schon seine Fantasie bemühen muss, um explizit italienische Einflüsse in der Musik zu finden – mit ein bisschen gutem Willen könnte man die treibende Rahmentrommel im krummtaktigen Opener „Odd Times“ mit einem wilden Tarantella-Tanz in Verbindung bringen. Ansonsten dominiert bei dem deutsch-kubanischen Pianotrio aber nach wie vor jene reizvolle Mischung, die auch schon das Vorgänger-Album „Scorpio Rising“ auszeichnete.
Auf der einen Seite wäre da die Latin-Finesse und das melodische Einfühlungsvermögen des kubanischen Bassisten Omar Rodriguez Calvo zu erwähnen, auf der anderen Seite das extrem flexible Spiel von Schlagwerker Tobias Schulte, der neben dem gewöhnlichen Drumset diverse Percussion-Instrumente in das Klanggeschehen einschleust, von Congas und Shaker über das Cajon bis hin zum Udu-Schlagtopf. Und über allem schweben die Kompositionen des Pianisten und Trio-Gründers Bernhard Schüler.
Als „Song-Jazz“ hat Schüler seinen Stil mal wegen seiner kantablen Eingängigkeit bezeichnet. Doch die rhythmisch oftmals unorthodoxen Nummern (bestes Beispiel ist der Album-Rausschmeißer „No Risk No Fun“ mit seinem Wechsel aus Half- und Doubletime-Swing sowie Walzer und Rockgroove) haben es ganz schön in sich. Wohl nicht von ungefähr sind es Bill Evans und Chick Corea, denen das Trio auf „Giulia“ explizit zwei Stücke widmet („Needless To Say“ und das an „Spain“ erinnernde „Armando’s Farewell“): Schüler verbindet die verspielte Virtuosität Coreas mit der lyrischen Innerlichkeit Evans’ – und gibt noch etwas Souljazz („Squirrel’s Rock“) und Samba-Schwerelosigkeit in den Songs „Little Big Steps“ und „Quiet Sense“ hinzu. Mit den letztgenannten Nummern schließt sich dann auch elegant der Kreis zum Ort der Entstehung: Paolo Fresu, der Trompetenstar aus Italien, veredelt sie mit seinem geschmeidigen Spiel. Perfetto!

Josef Engels, 05.02.2022


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