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N° 1355
27.04. - 03.05.2024

nächste Aktualisierung
am 04.05.2024



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Ludwig van Beethoven, Helmut Lachenmann

Klaviersonaten Nr. 30-32, Wiegenmusik, Marche fatale

Moritz Winkelmann

Hänssler CLASSIC/Profil Medien HC21046
(77 Min., 9/2021)

Zu den hartnäckigsten Klischees in Sachen „Moderne“ gehört, dass gerade die arriviertesten Neutöner keine musikalisch leichte Seite haben würden. Dabei war schon Arnold Schönberg ein Schrammel-Fan. Und Karlheinz Stockhausen kannte sich seit seinen Studentenzeiten mit dem Jazz aus. Aber auch im Werkkatalog von Helmut Lachenmann finden sich kleinere Stücke mit großem Unterhaltungs- und Entspannungswert. Wie den herrlich schwungvollen, mit allerlei, auch Wiener Idiomen charmant flirtenden „Marche fatale“ für Klavier, den man in dieser Form eher Friedrich Gulda zuschreiben würde als dem Schwaben Lachenmann.
Mit diesem „Marche fatale“ hat nun Moritz Winkelmann auf seinem aktuellen Album ein zweites Mal ein Lachenmann-Stück in den Kosmos der drei letzten Klaviersonaten Ludwig van Beethovens eingestreut. Nach der völlig anderen, weil aus der Welt der funkelnden Zwölftönigkeit hineingewehten „Wiegenmusik“, die als Scharnier zwischen Beethovens Es-Dur-Sonate op. 109 und seiner As-Dur-Sonate op. 110 fungiert. Seit seiner Kindheit ist Winkelmann mit der („Wiegen“-)Musik von Lachenmann vertraut, wie er im Booklet schreibt. Doch dessen Klavierstücke sind für den Pianisten mehr als nur Erinnerungsvignetten. Im Wechsel mit den drei Sonaten lässt er einen spannungsvollen Klangdialog entstehen, der die zukünftige (Strahl-)Kraft der Musik Beethovens genauso deutlich macht wie Lachenmanns Traditionsverbundenheit. Und so finden sich in den von Winkelmann mit makelloser Pianistik und natürlicher Klanggebung ausgeloteten Beethoven-Sonaten immer wieder auch Spuren Franz Schuberts. Während bei Lachenmann die Nähe zu Schönberg offensichtlich ist.

Guido Fischer, 05.02.2022


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