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N° 1355
27.04. - 04.05.2024

nächste Aktualisierung
am 04.05.2024



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„Ghost Song“

Cécile McLorin Salvant

Nonesuch/Warner 7559791467
(46 Min., 10 & 12/2020, 01&02/2021)

Cécile McLorin Salvant spielt mit der Tradition, und sie hat eine fantastische Stimme. Das Klappcover der CD wirkt wie die für CD-Neuauflagen miniaturisierten LP-Cover einschließlich einer winzigen, fast unleserlichen Titelangabe auf der Frontseite, und mit ihrer Stimme wandert sie durch Genres und Stimmungen, Höhen und Tiefen, Volumen und Hauch, als sei das alles ein Kinderspiel – und doch bietet die in Paris sowohl in klassischem als auch in Jazzgesang ausgebildete Amerikanerin allerfeinste Stimmkunst.
Ihr Tontechniker imitiert einen höhlenartigen Raum mit Grundrauschen, in dem sie a cappella und mit glasklarer Stimme den Anfang von Kate Bushs Hit „Wuthering Heights“ in ein Kunstlied verwandelt, bevor Elektrobass und ein historischer Korg Mono/Poly-Synthesizer den Refrain unterstützen. Danach wandert sie von Harold Arlens „Optimistic Voices“ mit Banjo-Begleitung in eine romantische Coverversion von Gregory Porters „No Love Dying“. Sie covert Stings „Until“ zur zurückhaltenden Begleitung und verwandelt Marc Blitzsteins englische Version des Brecht/Weill-Songs „The World Is Mean“ (Die Unsicherheit menschlicher Verhältnisse) in einen Mix aus Chanson, modernisiertem Cabaret und Salsa.
Ihre eigenen Werke kreisen um die unerfüllte Liebe. Im bluesigen „Ghost Song“ hängt sie einem Verlust nach, in „Obligation“ fragt sie über einer nervösen Basis in einer hyperschnell artikulierten Gedankenflut nach dem Verhältnis von Liebe, Verpflichtung, Groll, Sehnsucht, Sex, Erwartungen und Bedrängen. Mit Anklängen an die Minimal Music verkündet sie mit verzweifeltem Unterton „I Lost My Mind – Can You Help Me Find My Mind“. Sehnsucht und eine nachdenkliche Stimmung prägen „Moon Song“ und „Dead Popular“, bevor sie in „Thunderclouds“ von Bluesfeeling zur Popseligkeit und – wieder a cappella und mit Höhlenhall – mit dem britischen Folksong „The Unquiet Grave“ zur Überwindung der Trauer auffordert. Und das mit einer Stimme, die sich Titel für Titel in den feinsten Nuancen an den Text anpasst!

Werner Stiefele, 12.03.2022


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