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N° 1355
27.04. - 03.05.2024

nächste Aktualisierung
am 04.05.2024



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Antonio Vivaldi

Stabat Mater, RV 621

Jakub Józef Orliński, Capella Cracoviensis, Jan Tomasz Adamus

Erato/Warner 9029506070
(20 Min., 9/2021) CD + DVD

Ein starkes Stück. In dreifacher Hinsicht. Nur 20 Minuten Musik sind auf diesem Album. Die haben es aber in sich. Die sind dicht und glaubensstark, melodisch intensiv und eindringlich – so wie eben Antonio Vivaldis früheste geistige Komposition, das „Stabat Mater“ RV 621, bis heute empfunden wird. 1712 ist erstmals eine Aufführung in Brescia dokumentiert, ob die von einer Frau oder einem Mann gesungen wurde, ist offen. Nun wiederum singt es, erdig und erotisch aufgeladen, keusch und sinnlich zugleich, mit ebenmäßig fülliger, warmer, lockender und doch auf Distanz haltender Stimme der polnische Countertenor Jakub Józef Orliński, dessen Stern zwar erst seit zwei Jahren, dafür aber ganz besonders hell strahlt. „Das ist ein absolut ikonisches Meisterwerk, von dem ich bereits als Studienanfänger träumte, es irgendwann gemeinsam mit Orchester aufzuführen“, verrät der Sänger im Booklet. Er hat das nun getan, mit der dunkel und warm tönenden Capella Cracoviensis unter Jan Tomasz Adamus, die sich so eng wie möglich mit dieser so besonderen Stimme verschlingt. Orliński ist aber noch einen Schritt weitergegangen. Nicht nur hat er das Werk als Solitär einzeln aufgenommen. Auf beigelegter DVD gibt es das gleich nochmal als XXL-Musikclip der besonderen Art. Die betende Reflexion über die leidende Maria am Kreuz wird bildlich konterkariert durch eine dystopische Mafia-Geschichte, bei der Jakub Józef Orliński selbst als Schauspieler den Mörder seiner Freunde sucht. Bis alles bei einem Konzert in einem historistischen Theater endet. Diese unkonventionell visuelle Annäherung stammt von der preisgekrönten Produktionsfirma Dobro Films und dem Regisseur Sebastian Pańczyk. „Ich will meine Interpretation abbilden und teilen, was ich in Vivaldis Musik und dem vorgegebenen Text sehe und fühle“, sagt Orliński. Das ist ihm doppelt gelungen.

Matthias Siehler, 26.03.2022


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