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N° 1355
27.04. - 03.05.2024

nächste Aktualisierung
am 04.05.2024



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Ralph Vaughan Williams, Maurice Ravel, Frank Bridge u. a.

„Songs of Travel and Home“

Julien van Mellaerts, James Baillieu, Bryony Gibson-Cornish u. a.

Champs Hill Records/Note 1 CHRCD 164
(70 Min., 11/2020)

Ein ausgesprochen reizvolles Programm aus englisch- und französischsprachigen Liedern haben sich der neuseeländische Bariton Julien van Mellaerts und der in Südafrika geborene Pianist James Baillieu für ihr erstes Lied-Rezital-Album vorgenommen. Es beginnt mit Roger Quilter (1877-1953), einem jener englischen Meister des Klavierliedes, die vergessen machen, dass es am Anfang des 20. Jahrhunderts einen Schwenk zur Moderne gegeben hat: Die Dur-Moll-Tonalität, idiomatisch angereichert mit einer speziellen, volkstümlich bedingten Modalität in der Melodie- und Harmoniebildung, erquickt hier ganz ungetrübt die Ohren der Hörerschaft. Wundervolle Musik, zum Glück nicht die einzige Begegnung mit Quilter in diesem Programm. Frank Bridge (1879-1941), heute vor allem bekannt als Lehrer und Mentor von Benjamin Britten, zeigt mit seinen drei Liedern für mittlere Stimme, Viola und Klavier, dass es in England zeitgleich auch ein Bemühen um eine harmonisch avanciertere Tonsprache gegeben hat. Kaum jemand dürfte die „Ornithological Anecdotes“ von Gareth Farr, einem 1968 geborenen neuseeländischen Komponisten, kennen: Sie bilden mit Maurice Ravels „Chansons Madécasses“ den reizvollen Mittelteil der Liederfolge und ergänzen sich hervorragend in puncto Originalität mit einer kräftigen Prise Exotismus. Von Ravel hören wir dann noch die drei „Don Quichotte à Dulcinée“-Gesänge, ehe das Programm wiederum ganz klassisch in Ralph Vaughan Williams’ „Songs of Travel“ mündet. Ein perfekt strukturiertes Rezital, wie es besser kaum zu machen wäre. Wie gut, dass bei so überlegter Planung auch die Ausführung eine Wucht ist: Julien van Mellaerts verfügt über eine opulente Baritonstimme mit kerniger Tiefe und gut ausgebauter Höhe, überaus angenehm im Timbre, kraftvoll und durchschlagskräftig, vom zarten Pianissimo bis zur überwältigenden Forte-Attacke perfekt im Sitz. James Baillieu begleitet ebenso routiniert wie inspiriert. Er muss sich im Zusammenspiel mit diesem Sänger dynamisch kaum zügeln, sondern kann das Klangspektrum des Flügels sehr breit ausschöpfen. Fazit: In jeder Hinsicht ein überaus gelungenes Lied-Album.

Michael Wersin, 30.04.2022


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