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N° 1355
27.04. - 03.05.2024

nächste Aktualisierung
am 04.05.2024



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Frédéric Chopin, Sergei Rachmaninow

Cellosonaten

Jean-Guihen Queyras, Alexander Melnikov

harmonia mundi/Bertus HMM 902643
(64 Min., 09/2020)

Obwohl auch ihre anderweitige Diskografie beachtlich ist, bei ihrem gemeinsamen Label agieren der französische, in Freiburg lebende Cellist Jean-Guihen Queyras und der russische, in Berlin lebende Pianist Alexander Melnikov ebenfalls gern als partnerschaftliche Dioskuren. Und so haben sie der in stetiger Qualitätshöhe wachsenden gemeinsamen Plattenfülle nun eine weitere hinzugefügt: die durchaus konventionelle Paarung der melancholisch-zurückhaltenden Violoncello-Sonaten, einerseits der Frédéric Chopins und dann der als eine Hommage an die erste konzipierten von Sergei Rachmaninow; beide in g-Moll notiert. Doch während der Cellist seinem Gioffredo-Cappa-Instrument von 1696 treu bleibt, wechselt der stets sehr klangskrupulöse Melnikov vom eigenen Érard-Piano auf einen Steinway-Flügel – schließlich liegen trotz aller stimmungsstarken Nähe über 50 Jahre zwischen beiden Werken, die übrigens die einzigen für diese Gattung im Œuvre ihrer Schöpfer geblieben sind. Welcher der Interpreten dominiert hier? Keiner, mag auch mal das Klavier mal das Cello die Vorherrschaft führen. Denn beide Musiker sind auch als Duo blendend aufeinander eingespielt, da nimmt man jeweils voneinander ab, ergänzt sich oder kontrastiert so intelligent wie bewusst das Spiel des anderen. Bei Rachmaninow dominiert naturgemäß das Klavier, doch weder im gewitzten Allegro scherzando noch im breit angelegten Andante macht sich Queyras klein. Sein Cello singt, es kann aber auch mit mürben Sforzati aufbegehren, Melnikov antwortet mit flinken Läufen, farbenreich abgeschmeckt. Herrliche Dialoge entfalten sich so, Hörer wie Musiker werden getragen vom Wohlklang des romantisch-spätromantischen Zwielichts. Sonnenstrahlen blenden kurz, doch die Opulenz bleibt schlank und dunkelt immer wieder feinsinnig ausbalanciert ins Dämmer zurück.

Matthias Siehler, 25.06.2022


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