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N° 1355
27.04. - 03.05.2024

nächste Aktualisierung
am 04.05.2024



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„L’étoffe des rêves“

Jean-Charles Richard, Marc Copland

La Buissonne/NRW Vertrieb RJAL397042
(38 Min., 2022)

In den Studios La Buisonne verstehen sie sich meisterlich darauf die Musik kleiner Ensembles voll Empathie, Wärme und Detailtreue einzufangen. Neben einer Fülle von Produktionen für das Label ECM und andere Plattenfirmen entstehen dort auch gelegentlich ungewöhnliche Einspielungen für das eigene Label, darunter auch der „L´étoffe des rêves“ (Der Stoff, aus dem die Träume sind) des französischen Saxofonisten Jean-Charles Richard.
Träume sind selten opulente Großereignisse. Eher verarbeitet das Gehirn aktuelle und ältere Sinneseindrücke in flüchtigen, manchmal beängstigenden Fantasien. Richards Träume hingegen bleiben im Positiven, Erfreulichen, Melancholischen. Mit sanften Klängen des Baritonsaxofons gedenkt er in „Feodor“ zur zurückhaltenden Begleitung durch den Cellisten Vincent Ségal des Pianisten John Taylor, dessen Musik ebenfalls durch die Konzentration auf den Kern der Musik und einfühlsame Melodien faszinierte. Auch der Saxofon-Piano-Dialog „Giverny“ erinnert an einen Verstorbenen: den Maler Claude Monet, der in dem kleinen Ort in der Normandie gelebt hatte, während dem zweiten Duett von Richard und dem Pianisten Marc Copland „Russian Prince“ ein eindeutiger Bezug fehlt.
Den bieten das aus William Shakespeares Drama „Hamlet“ entlehnte „Ophelia’s Death“ – ein Kunstlied für Piano, Sopransaxofon und die helle, kunstvoll intonierende Stimme von Claudia Solal sowie die etwas mystischere Interpretation von Arthur Rimbauds „Ophélie“ durch die Sängerin und das Trio und die vom Sopransaxofon begleitete Rezitation „Our Revels Now are Ended“ einen Abgesang aus Shakespeares Drama „Der Sturm“. Wie nahe die Musik von Jean-Charles Richard der „ernsten“ Kunstmusik ist, zeigt sich in der von dezentem Jazzfeeling unterlegten Trio-Version von Olivier Messiaens „O sacrum convivium!“. Der reine, mit dezentem Hall ausgestattete Klang verstärkt den melancholischen Charakter der bei einer Spielzeit von 31 Minuten recht kurzen Disc.

Werner Stiefele, 09.07.2022


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