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N° 1356
04. - 10.05.2024

nächste Aktualisierung
am 11.05.2024



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Woldemar Bargiel

Klaviertrios Nr. 1 und 2

Leonore Piano Trio

Hyperion/Note 1 CDA68342
(71 Min., 2/2021)

Woldemar Bargiel (1828–1897) war gut vernetzt in der romantischen Musikszene: Mit dem Ehepaar Schumann verband ihn nicht allein der Umstand, dass Clara und er Halbgeschwister waren, sondern er erfuhr auch Hilfe und Unterstützung durch Clara und ihren Mann, als er sich als junger Komponist zu etablieren versuchte. Eine enge Freundschaft verband ihn auch mit Johannes Brahms, und kein geringerer als Joseph Joachim betrieb Bargiels Rückkehr aus Rotterdam (wo er eine Musikschule leitete) nach Berlin, wo er eine Professur für Komposition übernehmen konnte. Dennoch hat der durchaus kreative Komponist Woldemar Bargiel keinen Platz in den vorderen Reihen des musikalischen Olymps erringen können. Hört man seine ersten beiden Klaviertrios in der quicklebendigen, ebenso präzisen wie spielfreudigen Darbietung durch das Leonore Piano Trio, dann könnte man über diesen Umstand ins Grübeln geraten: Man hört die mit großer Vollkommenheit ausgearbeitete Musik eines Könners seiner Zunft, komponiert auf Basis zumeist sehr eingängiger, manchmal beinahe anekdotischer thematischer Ideen. Unterhaltsam, ja wohltuend ist diese Musik allemal, sie empfängt ihre Hörerschaft gewissermaßen mit offenen Armen. Fast rührend offenherzig beginnt der langsame Satz des zweiten Trios, eine kurios trinklied-hafte Unmittelbarkeit zeichnet den Hauptgedanken des Kopfsatzes vom ersten Trio aus. Vielleicht ist diese Musik zu wenig visionär, zu wenig geheimnisvoll und doppelbödig vor dem Hintergrund dessen, was Robert Schumann zur selben Zeit kreiert hat – das wäre ein Erklärungsversuch für Bargiels Verbleib in zweiter Reihe. Aber sei’s drum: Genießen wir diese liebenswerten Stücke, die so unverbrüchlich positiv daherkommen, so erfüllt vom Glauben an die niemals versiegende menschliche Schaffenskraft.

Michael Wersin, 16.07.2022


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