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N° 1355
27.04. - 03.05.2024

nächste Aktualisierung
am 04.05.2024



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Robert Schumann

Sinfonien Nr. 1 – 4

Münchner Philharmoniker, Pablo Heras-Casado

harmonia mundi HMM 902664.65
(127 Min., 3–4/2019) 2 CDs

Pablo Heras-Casado ist in beiden Klassikwelten zuhause und erfolgreich, sowohl in der Originalklangszene als auch in der „modernen“ Klangsphäre. So verbindet den 44-jährigen Spanier schon seit Jahren eine enge künstlerische Beziehung zum Freiburger Barockorchester, mit dem er 2015 die CD-Edition „Die Neue Romantik“ ins Leben rief und da u. a. auch die drei Solokonzerte Robert Schumanns mit illustren Solisten „historisch orientiert“ wiederaufleben ließ und so gründlich von der Patina des letzten Jahrhunderts entstaubte. Dass er da irgendwann auch die Sinfonien Schumanns einer Verjüngungskur unterziehen würde, war abzusehen, überraschend ist dennoch, dass er dafür den Münchner Philharmonikern, einem renommierten Traditionsorchester, den Vorzug gab, mit Konzertaufnahmen aus dem Frühjahr 2019. Keine Frage, dass auch die zuletzt von Valery Gergiev betreuten Münchner Spitzenkräfte die Aufgabe tadellos meistern würden, aber sie pflegen auch in der hier vorgestellten kleineren Besetzung einen warmen, runden, farbig-üppigen Orchesterklang, dem die heute übliche klar konturierte historisch-orientierte Schärfe und das eher herbe Klangideal abgehen. Heras-Casado versucht zwar dem Eindruck des allzu Schönen und Wohlklingenden entgegenzuwirken, indem er die Philharmoniker zu sehr flotten und frischen Tempi und überhaupt zu einem überaus lebendigen und klar durchhörbaren Spiel animiert, und dennoch vermisst man in allen vier Sinfonien die trockene Attacke und die schroffe Kontur der zuletzt erschienenen Konkurrenzaufnahmen unter Gardiner, Herreweghe, Schønwandt, Dausgaard oder Nézet-Séguin. In einem jüngst erschienenen Interview beklagte Heras-Casado zwar explizit „die Tyrannei des großen Klangs“, in München aber bemühte er sich offenbar um eine Kombination aus den Vorzügen beider Welten: So klingt sein Schumann trotz aller pulsierenden Frische und kammermusikalischen Transparenz sehr romantisch und lebensbejahend, und entwickelt in den langsamen Sätzen eine enorme lyrische Kraft. Wir erleben hier den Beginn einer dezidiert „deutschen“ sinfonischen Tradition.

Attila Csampai, 23.07.2022


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