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N° 1355
27.04. - 03.05.2024

nächste Aktualisierung
am 04.05.2024



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Michel Corrette

Concerti op. 26

Vital Julian Frey, Hannfried Lucke, Orchester Le Phénix

Coviello/Note 1 COV 92212
(60 Min., 7/2021)

Geboren 1707, als Bach und Händel Anfang zwanzig waren, und gestorben im Januar 1795, als Mozart schon mehr als drei Jahre tot war: Michel Correttes Lebensdaten passen rein mathematisch perfekt ins 18. Jahrhundert, aber vor dem Hintergrund der musikalischen Epochen und stilistischen Wandlungen ist der in Rouen geborene Franzose mehr als nur ein Grenzgänger. Da wundert es nicht, dass seine sechs Concerti für Tasteninstrument und Streichorchester gar nicht so leicht zu verorten sind: Die ausgewiesene Option, das Cembalo oder die Orgel als Soloinstrument zu verwenden, ist eindeutig ein barocker Aspekt, und barock kommt beim ersten Hören auch das Klangbild daher. Lauscht man aber tiefer in die Musik hinein, entsteht ein differenzierteres Bild: Die exzessive Verwendung von Sequenzen weist gleichfalls auf die barocke konzertante Musik zurück, aber die oftmals periodische Anlage des Themenmaterials und die harmonische Simplizität der Musik (vor allem im Vergleich zu Bachs Œuvre) entpuppen sich klar als Phänomene des Übergangs (die Concerti wurden 1756, im Geburtsjahr Mozarts, veröffentlicht). Dass diese gewisse stilistische Unbestimmtheit nicht nach Heimatlosigkeit klingt, ist das Verdienst der vorbildlichen Interpretation: Das Orchester Le Phénix wartet mit einer gediegenen Ensemblekultur und einem feinen, ebenso homogenen wie transparenten Klang auf. Die Solisten Hannfried Lucke (Orgel) und Vital Julian Frey (Cembalo), die sich die sechs Concerti teilen, meistern die beträchtliche Virtuosität der Musik mit größter Selbstverständlichkeit und machen sich die Spielfreude der Solopartien engagiert und flexibel zu eigen. Ein wahrhaft beflügelndes Hörerlebnis.

Michael Wersin, 23.07.2022


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