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N° 1355
27.04. - 03.05.2024

nächste Aktualisierung
am 04.05.2024



Von den drei Aufnahmen die Lisette Oropesa bisher in rascher (pandemischer?) Folge mit der Dresdner Philharmonie gemacht hat, ist diese die beste. Die Amerikanerin kubanischer Abstammung aus Louisiana, wo sie schon früh auch in Französisch fließend war, glänzt auf diesem Album mit französischen Belcanto-Arien italienischer Komponisten. Und folgt so einem Weg, den sie bei ihrem hinreißenden Frankreich-Debüt als Diana-Damarau-Einspringerin 2018 in „Les Huguenots“ an der Pariser Oper bereits beschritten hat. Reizvollerweise geht sie zudem den stilistisch bilingualen Pfad, den Benjamin Bernheim, einer ihrer Tenorlieblingspartner, auf seinem letzten Album beschritten hat. Und als Hörer kann man ihre jüngsten Veröffentlichungen mit denen einer amerikanischen Konkurrentin, Nadine Sierra, vergleichen.
Dabei siegt auf ganzer Linie die 38-jährige Oropesa gegen die vier Jahre jüngere Soprankollegin. In den beiden, sorgsam Sentiment und Komik, adaptiertes Material und Originalwerke, Rares und Bekanntes austarierenden CD-Hälften mit Ausschnitten aus je drei Opern von Gioachino Rossini und Gaetano Donizetti offenbart sich eine wunderbare, weiche, leicht die Höhen erklimmende und dort silbrig flutende Stimme. Die schimmert opak und zart, ohne Schärfe, in stetig neuen Facetten wie Farben. Fein unterstützt vom wissenden Dirigat Corrado Rovaris’ offerieren die Dresdner samt Staatsopernchor luxurierend leuchtende Arienpanoramen. Da steht das flehentliche Gebet Pamyras („Le siège de Corinthe“), neben dem militärtrommelgrundierten Marschwitz der Regimentstochter, die Naturversonnenheit Mathildes („Guillaume Tell“) neben der Melancholie der französischen Lucie de Lammermoor (mit einer aus einer anderen Oper adaptierten Arie), die Koloraturkaskaden der Gräfin Adèle („Le comte Ory“) neben Paulines Sterbegewissheit („Les martyrs“). Bon appétit!

Matthias Siehler, 22.10.2022


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