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N° 1355
27.04. - 03.05.2024

nächste Aktualisierung
am 04.05.2024



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Oliver Messiaen, George Enescu, Oliver Knussen, Harrison Birtwistle

„Visions“

Tamara Stefanovich, Pierre-Laurent Aimard

Pentatone/Naxos PTC5186957
(69 Min., 7/2021)

Gleich aus doppelter Schöpferhand ist Pierre-Laurent Aimard seinerzeit in einen atemberaubenden Klangkosmos eingewiesen worden, den es in der Musikgeschichte kein zweites Mal gibt. Wie er jetzt im Booklet zu der Neuaufnahme von Olivier Messiaens „Visions de l’Amen“ schreibt, hat er quasi als musikalischer Ministrant die Noten umgeblättert, als Olivier Messiaen und seine Gattin Yvonne Loriod diese vierhändigen Reflexionen über die irdische Leidens- und himmlische Erlösungsgeschichte der Menschheit spielten. Und auch später gehörte Aimard zum Inner-Circle des erz-katholischen Ehe- und Musikerpaars. Nun also hat er sich – immerhin ein halbes Jahrhundert nach der ersten Begegnung mit „Visions de l’Amen“ – zusammen mit Tamara Stefanovich diesem siebensätzigen Werk auch im Aufnahmestudio gewidmet. Und das Ergebnis ist entsprechend fulminant ausgefallen. Denn all die ekstatischen und luziden Ausbrüche und Momente, all die prachtvoll inszenierten Chöre aus Engeln und Piepmätzen verleihen Stefanovich und Aimard mit bestmöglich fingerfertigem Raffinement Kraft, Zauber und Abgründigkeit. Und das Glockengeläut im finalen „Amen de la Consommation“ entpuppt sich als aberwitzig orchestral und geradezu kathedralesk!
Um Glocken drehen sich auch die drei weiteren Stücke für nun Klavier solo. Das „Carillon Nocturne“ des Rumänen George Enescu besitzt mit seiner schimmernd-schillernden Harmonik eine erstaunliche Nähe zu Messiaen. Der „Prayer Bell Sketch“ des Engländers Oliver Knussen ist eher eine assoziative Meditation über das Glockengeläut. Bei „Clock IV“ seines Landsmannes Harrison Birtwistle herrscht hingegen handfestes, wildes Tastengebimmel – hier von Aimard (natürlich) bravourös angeschlagen.

Guido Fischer, 12.11.2022


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