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N° 1355
27.04. - 03.05.2024

nächste Aktualisierung
am 04.05.2024



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Georges Aperghis, Johannes Boris Borowski, Vykintas Baltakas, Anna Korsun, Miroslav Srnka

„Origami“ (Werke für Akkordeon)

Teodoro Anzellotti

Winter&Winter/Edel 1002852WIN
(50 Min., 12/2020)

Wer hätte gedacht, dass ein klischeebesetztes Instrument wie das Akkordeon einmal eine solche Karriere in der zeitgenössischen Musik machen würde. Zu verdanken ist es dem Italiener Teodoro Anzellotti, für den mittlerweile über 400 Werke geschrieben wurden. Dazu gehören auch die fünf Stücke, die er für sein aktuelles Album „Origami“ ausgewählt hat. Zwischen 2015 und 2020 sind sie entstanden. Und jedes strahlt einen derart eigenständigen Zauber aus, dass man nur verwundert darüber sein kann, welche unentdeckten Seiten und Facetten weiterhin in diesem „atmenden“ Tasteninstrument stecken. In dem „Lied“ von Johannes Boris Borowski entwickeln sich aus dem rotierenden, leicht an einen Brummkreisel erinnernden Klangschimmern fragile Echokammerstimmen. Im Eröffnungsstück „Merry Go Round“ des griechischstämmigen Franzosen Georges Aperghis huschen und hüpfen surreale Gestalten vorbei. In „Cladi“ des Litauers Vykintas Baltakas springen nonstop Signale und Frequenzen aus dem Akkordeon – als hätte es einen vorsintflutlich alten PC verschluckt. Und während die in Deutschland lebende Ukrainerin Anna Korsun in „Hauchdünn“ dem Instrument fragile und mirakulös fluoreszierende Tonfäden entlocken lässt, entfaltet der Tscheche Mirolsav Srnka in „Origami“ ein phantasmagorisches Klangpanoptikum aus bizarren Tonleiter-Exegesen, Morsezeichen-ähnlichen Repetitionen sowie luftig-zarter Klanggaze. Wahrscheinlich ist all das auch spieltechnisch kein Zuckerschlecken. Aber wie immer bei Anzellotti hört man das eben auch dieser faszinierenden Tour d’accordeon so gar nicht an.

Guido Fischer, 10.12.2022


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