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N° 1355
27.04. - 03.05.2024

nächste Aktualisierung
am 04.05.2024



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Victor Babin, Sergei Rachmaninow, Peter Iljitsch Tschaikowski u.a.

Hommage à Victor Babin

Two4Piano

Naxos 8551462
(71 Min., 5/2022)

Welch ein interessanter Quersteinstieg in die Musikgeschichte des 20. Jahrhunderts: Kaum jemand kennt heute mehr das Klavierduo „Vronsky & Babin“, bestehend aus dem Ehepaar Vitya Vronsky und Victor Babin, beide russischer Herkunft. Sie lernten sich während des Klavierstudiums bei Artur Schnabel in Berlin kennen und wurden bald privat wie musikalisch ein Paar. Victor Babin, der auch bei Franz Schreker Kompositionsunterricht genossen hatte, brachte in die gemeinsame Klavierduo-Karriere, die dreieinhalb Jahrzehnte dauern sollte, auch seine beachtlichen Fähigkeiten als Arrangeur und Komponist mit ein.
Das Klavierduo Two4Piano gestaltet auf diesem Album, deren Anlass Victor Babins fünfzigster Todestag ist, ein ausgesprochen reizvolles Programm aus Arrangements und eigenen Kompositionen des Pianisten. Dass Katerina Moskaleva und Alexey Pudinov hierfür originales Notenmaterial von Babin nutzen konnten, ist ein Glücksfall. Die präsentierten Bearbeitungen haben Werke von Tschaikowski, Rimski-Korsakow, Borodin und Rachmaninow zur Grundlage. Das bekannteste Stück darunter ist Rachmaninows „Vocalise“, die ja seit ihrer Entstehung schon in kaum zählbaren Varianten aufgeführt wurde – wie man hört, konnte Babin dem Stück dennoch einige neue Nuancen abgewinnen, was seiner wirklich markanten Begabung als Bearbeiter zu verdanken ist. Von dieser Fähigkeit profitieren auch die anderen Arrangements, deren Vorlagen aus verschiedenen Ballettmusiken („Schwanensee“, „Der Nussknacker“) oder Opern („Eugen Onegin“, „Fürst Igor“) stammen. Die Eigenkompositionen von Babin schließlich sind Fantasien über „Old Themes“, alte Volksweisen aus verschiedenen Ländern.
Das Duo Two4Piano meistert die anspruchsvollen Werke mit Bravour, technisch perfekt und mit jener effektvollen Expressivität, die dem Genre angemessen ist: Das dynamische Potential der verwendeten beiden Steinway-Flügel wird ebenso breit ausgeschöpft wie der Farbenreichtum der Instrumente. Dass hierbei hin und wieder auch vordergründigere Gestaltungsmittel zum Einsatz kommen, gehört sicher „zum Geschäft“ im Hinblick auf die im Virtuosentum des 19. Jahrhunderts verankerte Tradition, an die Victor Babin mit seiner Doppelbegabung als Komponist und Virtuose anknüpfte.

Michael Wersin, 07.01.2023


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