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N° 1355
27.04. - 03.05.2024

nächste Aktualisierung
am 04.05.2024



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Where You Wish You Were

Bill Laurance, Michael League

ACT/Edel 1099612AC1
(42 Min., k.A.)

Man kennt sie als den Gründer respektive langjähriges Mitglied der mitreißenden US-Fusion-Großformation Snarky Puppy, aber so hat man den E-Bassisten Michael League und den Keyboarder Bill Laurance bislang noch nicht gehört: unplugged, in sich gekehrt und weit entfernt von irgendwelchen coolen urbanen Grooves. Die im Hinterland von Barcelona aufgenommene Duett-Einspielung „Where You Wish You Were“ ist vielmehr deutlich geprägt von der arabischen und nord- bzw. westafrikanischen Musikwelt.
Dafür greift League oftmals zur Oud oder zur afrikanischen Laute Ngoni, denen er orientalisch anmutende Melodien entlockt. Im Wechselspiel mit dem ausgeruhten und transparenten Klavierspiel von Laurance entstehen dabei vielfarbige Vignetten voller imaginärer Folklore. League, der zwar mit griechischer und türkischer Musik aufwuchs, legt denn auch Wert auf die Feststellung, dass es sich hier nicht um kulturelle Aneignung handelt – die Musik auf „Where You Wish You Were“ beanspruche nicht für sich, authentisches Zeugnis regionaler und lang gewachsener Stile zu sein.
Für die Zuhörenden hat das den Vorteil, dass sich der Bassist und der Pianist einige Freiheiten herausnehmen können. So lässt League seine Oud gerne mal wie eine Countryblues-Gitarre erklingen, während Laurance in seinen Kompositionen kleine Liebesbotschaften an Brad Mehldau oder Herbie Hancock versendet. Ohnehin können der Pianist und der Bassist mit seinen wunderbar singenden Soli auf dem akustischen Fretless-Modell ihren Funk- und Jazzrock-Hintergrund nicht über die komplette Spielzeit des Albums verleugnen. Nummern wie „Tricks“ oder „Bricks“ leben von treibenden Rhythmen, die auch von Snarky Puppy stammen könnten.
Dessen ungeachtet passt der Flirt des Duos mit dem ACT-Label perfekt ins Profil der deutschen Plattenfirma: League und Laurance schreiben mit ihrer Vermischung von mediterraner Exotik und europäischem Kammerjazz liebevoll fort, was ACT-Künstler und -Projekte wie Jazzpaña, Mare Nostrum, Lars Danielssons „Liberetto“ oder Daniel García angestoßen haben.

Josef Engels, 28.01.2023


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