home

N° 1355
27.04. - 03.05.2024

nächste Aktualisierung
am 04.05.2024



Responsive image mb-5

Drifting

Mette Henriette

ECM/Universal 4841952
(43 Min., 2022/2021)

„Lass dich treiben. Deine innere Stimme verrät dir Weg und Ziel. Von mir bekommst du nur einige wenige Noten als Orientierungspunkte. Hör zu, bring dich ein, steuere sanfte Klänge bei, dann entsteht die Musik in einem ruhigen Fluss, zu dem sich unsere Gedanken auf unserer freien Reise vereinen.“ – Dies etwa könnte die Saxofonistin Mette Henriette den Mitliedern ihres Trios gesagt haben, und weil sie dies beherzigten, entstand im Lauf der Jahre 2020 bis 2022 im Osloer Munch-Museum der Grundstock für leise, zarte, langsam dahindriftende Stücke, die im Mai 2022 in den französischen Studios La Buissonne von Manfred Eicher, Mette Henriette und Gérard de Haro editiert und abgemischt wurden: auch auf der Seite der Postproduktion ein Garant für Transparenz und Nuancenfülle.
Nur zwei von fünfzehn Beispielen: Wie Morgentau lässt Johan Lindvall in „Oversoar“ die Töne aus dem Klavier tropfen. Judith Hamann unterlegt weiches Cellorauschen und Mette Henritte entlockt dem Saxofon einen zarten Hauch und eine dezente Melodie: Vordergründig betrachtet, braucht es wahrlich nicht viel, um eine bezaubernde Atmosphäre zu schaffen. Die hohe Kunst besteht darin, aus dem Kleinen einen Gesamteindruck zu schaffen, in dem jede noch so kleine Bewegung einen Sinn ergibt. Wie virtuos Mette Henriette die Schattierungen ihres Tenorsaxofons beherrscht, verrät ganz nebenbei ihr Beitrag zu „Indrifting You“. Hier und in den anderen dreizehn Stücken gilt: Niemand drängt sich nach vorn. Wer im Vordergrund steht, dominiert keinesfalls das Geschehen, sondern ragt nur eine Nasenspitze weit hervor. Diese drei sind Virtuosen des Zarten, Fließenden, Verbindenden, Liebevollen.

Werner Stiefele, 11.02.2023


Diese CD können Sie kaufen bei:

Als JPC- und Amazon-Partner verdienen wir an qualifizierten Verkäufen


Externer Inhalt - Spotify

An dieser Stelle finden Sie Inhalte eines Drittanbieters, die Sie mit einem Klick anzeigen lassen können.

Mit dem Laden des Audioplayers können personenbezogene Daten an den Dienst Spotify übermittelt werden. Mehr Informationen finden Sie in unseren Datenschutzbestimmungen.



Kommentare

Kommentar posten

Für diese Rezension gibt es noch keine Kommentare.


CD zum Sonntag

Ihre Wochenempfehlung der RONDO-Redaktion

Externer Inhalt - Spotify

An dieser Stelle finden Sie Inhalte eines Drittanbieters, die Sie mit einem Klick anzeigen lassen können.

Mit dem Laden des Audioplayers können personenbezogene Daten an den Dienst Spotify übermittelt werden. Mehr Informationen finden Sie in unseren Datenschutzbestimmungen.

Das Klavierquartett c-Moll des 19-jährigen Strauss war ein Geniestreich, der sofort als solcher erkannt wurde. Komponiert 1883/84, zwischen der ersten Sinfonie und der „Burleske“ für Klavier und Orchester, gilt es als Höhepunkt der Auseinandersetzung mit Brahms und den Formen der klassisch-romantischen Instrumentalmusik.

Aus einer viel späteren Schaffensphase, nämlich den letzten Kriegsmonaten 1945, stammen die „Metamorphosen für 23 Solostreicher“. Zu jener Zeit arbeitete […] mehr


Abo

Top