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N° 1355
27.04. - 03.05.2024

nächste Aktualisierung
am 04.05.2024



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Sergei Rachmaninow

Études-Tableaux op. 33 & 39

Nikolai Lugansky

harmonia mundi/Bertus HMM 902297
(74 Min., 9/2022)

Alle Études-Tableaux – ein Zyklus von 17 Stücken für Soloklavier, komponiert von Sergei Rachmaninow, gruppiert in den zwei Opus-Nummern 33 und 39, auf einem Album. Das ist selten. Nicht weil sie kaum zu bewältigen wären, gelten diese Klavierminiaturen doch als hervorragende Übungen zur Erarbeitung der Technik, dabei erfordern sie aber gleichfalls intensive Musikalität. Nein, selten ist es eher, weil sie die Hinwendung zur gebrochenen, eben nicht nur schönfärbenden Romantik dieses so konsequent aus der Zeit gefallenen, und doch genau durch diese Zeitumstände der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts geformten Komponisten-Virtuosen verlangen.
Damit sind sie allerdings bei einem genuinen, hingebungsvollen Rachmaninow-Interpreten wie dem inzwischen 50-jährigen Nikolai Lugansky in den besten Händen. Denn der noble Russe hat von diesem Komponisten nicht nur alle Klavierkonzerte, die Cellosonate und diverse Solowerke eingespielt, die Études-Tableaux standen auch bereits schon einmal für eine Aufnahme, 1994 für Vanguard, am Anfang seiner CD-Karriere.
Im Abstand von 30 Jahren ist sein sowieso immer nüchtern-unverkitschter, trotzdem überlegen warmherziger Zugang zu Rachmaninow noch souveräner, abgeklärter, trotzdem neugierig geworden und geblieben. Sehr klug disponiert Lugansky auch in diesen 74 Minuten Tempo und Dynamik, hält die Aufmerksamkeit wach, begeistert sich für Stimmungen und Nuancen. Er verfügt über eine schier unendliche Variabilität der Emotionen, ohne diese Werke bis an ihrer Ausdrucksgrenzen führen zu müssen. Nikolai Lugansky ist ein Könner selbst im Gewöhnlichen. Er muss nicht in die Extreme gehen, um mit seinem Künstlertum zu fesseln. Und so erweisen sich diese 17, höchstens acht Minuten langen Werke (plus drei weitere Stücke) als ein weiträumiger Kosmos des Klaviers, tiefsinnig und freudvoll, streng und gelassen.

Matthias Siehler, 11.02.2023


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