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N° 1355
27.04. - 04.05.2024

nächste Aktualisierung
am 04.05.2024



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Sweet Freedom (A Tribute To Sonny Rollins)

Johannes Enders

Enja & Yellowbird Records/Edel 1098162EY1
(39 Min., 7/2021)

Als der Tenorsaxofonist Sonny Rollins mit dem Kontrabassisten Wilbur Ware und dem Schlagzeuger Elvin Jones am 3. November 1957 im New Yorker Jazzklub Village Vanguard auftrat, zeichneten die Bandmaschinen ein Konzert auf, das zum allseits anerkannten Klassiker wurde. Rollins verzichtete damals auf einen Pianisten; seine Partner Ware und Jones schaffen ihm eine Umgebung, in der er mit Wucht und Farbenpracht ins Horn stoßen konnte.
Johannes Enders greift diese Triobesetzung auf. Zusammen mit dem Kontrabassisten Henning Sieverts und dem Schlagzeuger Jorge Rossy entstand im Studio ein Album, das sie Sonny Rollins widmeten. Indem sie die Produktion mit „Sweet Freedom“ überschrieben, deuten sie die Richtung an: Es geht nicht um eine Reproduktion der Originale, sondern um die spielerische Neudeutung, wie sie sich lautmalerisch in der Umdeutung der „Freedom Suite“ zum Titel „Sweet Freedom“ manifestiert. Ihm unterlegen sie Erinnerung an Rollins Original, und etwas deutlicher greifen sie es in ihrer Bearbeitung von Rollins „Freedom Suite Part 2“ auf. Ähnlich gehen sie bei „There Will Always Be Another Mystery“ vor; hier bedienen sie sich beim Standard „There Will Always Be Another You“ und Thelonious Monks „Misterioso“. Aus Rollins „Airegin“ machen sie „Air & Gin“, wobei sie einige Wendungen des Originals als Grundstock für ein Pingpong zwischen erdenschwerer Langsamkeit und rasantem Tempo verwenden.
Ähnlich wie Ware bei Rollins wirkt Sieverts bei Enders als Rückgrat der Band, während Rossy am Schlagzeug das Geschehen eher kommentiert und unterstreicht. Über ihrer Grundlage leitet Enders aus den selbst komponierten oder umgeformten Themen lange Tonketten ab, in denen die Ausgangsmotive spürbar bleiben. Dabei ergänzt er seine helle, weiche Klangfärbung durch ein Spektrum vom dunklen Knurren bis zur unaufdringlichen Eleganz. Das unterscheidet ihn vom farbenprächtigeren, expressiveren Rollins. Doch gerade deshalb, weil die drei Rollins nicht imitieren, ist ihnen ein packendes, hörenswertes Album gelungen.

Werner Stiefele, 18.02.2023


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